Montag, 18. März 2013, 17:30 - 19:00 iCal

Gewalt im Alter

Themenbereich „Altern & Gesundheit“

Institut für Soziologie, Seminarraum 3
Rooseveltplatz 2, 1090 Wien

Vortrag


Die Ursachen und die strukturellen Probleme, die zu Gewalt im Alter führen, sind in allen Ländern sehr ähnlich. Zu unterscheiden sind: der Bereich der Familien einerseits und die Institutionen der Altenpflege andererseits. Dazu kommen im öffentlichen Raum die Gewalt durch Kriminalität und die Diskriminierung aufgrund des Alters.

Die Risikofaktoren in der Familie sind erstens ungewollte, aber zwangsläufige Abhängigkeiten, oft aufgrund von Betreuungsbedürftigkeit. Daraus resultiert Pflegestress, verstärkt durch aggressives Verhalten der Betreuten. Zweitens spielt die gemeinsame Lebensgeschichte, also die biografische Disposition eine Rolle. Drittens finden wir „Problemfamilien“ mit Alkoholmissbrauch, Verwahrlosung, auch psychischen Problemen. Die Identifikation von Gewalt und Interventionen sind besonders schwierig wegen der „Gefühlsdynamik“ – also der meist langjährigen und stark emotional gefärbten Beziehung zwischen „Täter/in“ und „Opfer.“

Im Bereich der Institutionen sind die Risikokonstellationen erstens die Ausbildungssituation in der geriatrischen Medizin und in der Pflege. Die Ausbildung hat sich dramatisch verbessert. Aber noch immer gibt es de-humanisierende Faktoren, fehlende Motivation und Burn-out. Zweitens die Arbeitsorganisation, die gekennzeichnet ist durch ein hohes Maß an Zeitmangel und eine durchrationalisierte Arbeitsökonomie. Als Folgen ergeben sich u.a. freiheitsbeschränkende Maßnahmen. Drittens kann die Subkultur in Institutionen zum Risikofaktor werden.

 

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Veranstalter

Institut für Soziologie


Kontakt

Caroline Berghammer
Institut für Soziologie
427748120
caroline.berghammer@univie.ac.at