Freitag, 08. April 2022, 15:15 - 16:45 iCal

Candragomins Jambhalastotra und Deśanāstava

Vortrag von Prof. Zhen Liu (National Institute for Advanced Humanistic Studies, Fudan-Universität Shanghai, Direktor des Center for Gandhian and Indian Studies an der Fudan-Universität und Alexander von Humboldt-Gastwissenschaftler an der Philipps-Universität Marburg)

Seminarraum 1 des ISTB
Spitalgasse 2, Hof 2.7, 1090 Wien

Vortrag


Der Sanskrit-Grammatiker und buddhistische Autor Candragomin lebte in der Mitte des 5. Jahrhunderts. Es werden ihm über 50 Werke zugeschrieben, aber man geht davon aus, dass eine große Zahl von ihnen nicht von ihm, sondern von einem später lebenden Namensvetter stammt. Die bisherige Forschung Michael Hahns und seiner Schüler hat ergeben, dass nur wenige dieser Werke als authentisch anerkannt werden können. Letztendlich lassen sich dem Grammatiker Candragomin nur das Schauspiel Lokānanda, “Eine Freude für die Menschen”, und ein literarischer Lehrbrief mit dem Titel Śiṣyalekhā, “Brief an einen Schüler”, sicher zuschreiben.

In diesem Vortrag werden zwei Hymnen, die Candragomin zugeschrieben werden, vorgestellt. Der Sanskrittext dieser beiden Werke findet sich in einem neu aufgefundenen codex unicus. Das Jambhalastotra, der “Lobgesang auf [den Gott des Reichtums] Jambhala”, besitzt ausge-prägte Charakterzüge der Jambhala-Sādhanas, die ebenfalls unter dem Namen Candragomins überliefert sind. Der Deśanāstava, der “Hymnus in Form eines Sündenbekenntnisses”, wiederum weist deutliche Parallelen zur Śiṣyalekhā auf, enthält jedoch beinahe 30 Fachbegriffe des Yogācāra. In seiner Geschichte des indischen Buddhismus bezeichnet der tibetische Gelehrte Tāranātha (16./17. Jahrhundert) interessanterweise Candragomin als Anhänger des Yogācāra, welche Zuordnung jedoch von Hahn bezweifelt wurde.

Im Schlussteil des Vortrags wird die Autorschaft der beiden Werke diskutiert werden.

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Veranstalter

Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde


Kontakt

Judith Starecek
Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde in Kooperation mit der Indischen Botschaft, Wien
4277 43502
judith.starecek@univie.ac.at