Mittwoch, 08. Oktober 2014, 18:30 - 20:00 iCal

Geschichte am Mittwoch/ Geschichte im Dialog

Susanne Rieper: Illegalisierte TunesierInnen in Mazara del Vallo, Sizilien. Die Entstehung moderner SklavInnen

Universität WIen - Institut für Geschicht, HS 45
Universitätsring 1, 1010 Wien

Vortrag


Illegalisierte TunesierInnen verrichten in Mazara del Vallo extrem arbeits- und sozialrechtlich deregulierte Arbeit. Als Hilfskraft in Dienstleistungsunternehmen oder als Erntehelfer in der Landwirtschaft arbeiten sie ohne die Ausstellung eines Arbeitsvertrags für einen Stundenlohn um die drei Euro. Nicht immer wird dieser ausbezahlt. Ein Arbeitstag dauert meist bis zu zehn Stunden, wobei die Arbeit körperlich anstrengend ist. Das Recht auf gesundheitliche Absicherung oder Urlaub bleibt ihnen verwehrt.

Seit den 1980er Jahren ist die gesamte italienische Wirtschaft von einer arbeits- und sozialrechtlichen Deregulierung der Arbeitsverhältnisse betroffen, kleine und mittlere Unternehmen sowie die Landwirtschaft und der Dienstleistungssektor sind sogar von einer extremen arbeits- und sozialrechtlichen Deregulierung betroffen. Anhand seiner „Einwanderungspolitik" erschafft der italienische Staat seit 1990 Arbeitskräfte, welche bereit sind, extrem arbeits- und sozialrechtlich deregulierte Arbeit zu verrichten. Italienische „Einwanderungspolitik" steht somit im Dienste der italienischen Arbeitsmarktpolitik.


Veranstalter

Institut für Geschichte


Kontakt

MMag. Dr. Andrea Brait
Institut für Geschichte
4277 408 01
andrea.brait@univie.ac.at