Dienstag, 20. Mai 2014, 18:00 - 20:00 iCal

Dagmar Lorenz-Meyer: Energetische Verbindungen

Ökofeminismus, Queer Ecologies und erneuerbare Energie

Hörsaal B, Campus der Universität Wien, Hof 2
Spitalgasse 2-4, 1090 Wien

Vortrag


In Zeiten technisch-naturbedingter Ereignisse wie der Deepwater Horizon Ölkatastrophe und dem atomaren Unfall in Fukushima rücken Fragen der Ökologie – insbesondere des Klimawandels, Artensterbens und der Energie – derzeit wieder in den Vordergrund. Angesichts der Größenordnung und Komplexität dieser Phänomene gibt es zugleich eine Kluft zwischen der Vermitteltheit und Ungewissheit von Handlungseffekten und kollektiver Handlungsnotwendigkeit. Bei der Frage wie Verantwortung neu zu denken und einzulösen ist, und von wem, bleiben feministische Ansätze weitgehend ausgeblendet. Diese Arbeiten stellen die Verschränkung von Natur- und Geschlechterverhältnissen und die Ko-konstitution von menschlichen und mehr-als-menschlichen AkteurInnen und Umwelten in den Vordergrund. Un/belebte Natur wird dabei als aktive, transformative, bedeutungsvolle materielle Kraft verstanden. Verbunden mit einem Fokus auf Ungleichheitsverhältnisse, Wissenschafts- und Kapitalismuskritik entwickeln sie Visionen anderer „ways of knowing and being“ (Shiva 1988) in denen sich Umwelt- und feministische bzw. queere Politik verbinden. Solche Visionen sind verortet in dem was (im Entstehen) ist. In affirmativer Rückwendung untersucht die Vorlesung die Genealogien epistemisch-ontologischer Interventionen von ökofeministischen sowie neueren queer ökologischen Ansätzen und Bio-art, die im deutschsprachigen Raum noch wenig rezipiert sind. Welche Konzeptionen von Körpern/Verkörperungen und Energie als Beziehung und dynamischer Substanz treten hervor? Welche Fragen und Möglichkeitsräume dies für die Gestaltung von erneuerbarer Energien eröffnet diskutiere ich abschließend am Beispiel der Desertec Initiative.

Dr.in Dagmar Lorenz-Meyer lehrt am Fachbereich Gender Studies der Karlsuniversität in Prag. Ihre Promotion absolvierte sie an der London School of Economics; in 2011 war sie Gastwissenschaftlerin am Zentrum für Gender Research an der Universität Uppsala . Ihre aktuellen Forschungsinteressen liegen in feministischer Theorie und Wissenschaftsforschung, Körper- und Affekttheorien sowie transdisziplinärer Forschung zu Energie. Neuere Publikationen sind ‘Timescapes of activism’, European Journal of Women Studies 20(4), 2013 und ‘Re-assembling gender: on the immanent politics of gendering apparatuses of bodily production in science’, Women: A Cultural Review, im Erscheinen. Weiters ist sie ist Mitbegründerin der Arbeitsgruppe European Feminist Materialisms bei ATGENDER, und Mitglied im Beirat des neuen H-Net European Material Feminisms.

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Veranstalter

Referat Genderforschung der Universität Wien


Kontakt

Grit Höppner
Professur Gender Studies, Universität Wien
+43-1-4277-495-91
grit.hoeppner@univie.ac.at