Dienstag, 26. November 2013, 17:00 - 19:00 iCal
Die verkehrte Welt des Entwicklungsdiskurses.
'Neopatrimonialismus', 'Good Governance', 'Schwache Staaten'
Gerhard HAUCK, Professor für Soziologie i.R.
Institut für Afrikawissenschaften, Seminaraum 1
Spitalgasse 2, Hof 5, 1090 Wien
Vortrag
Im herrschenden Entwicklungsdiskurs sind periphere Staaten, insbesondere die afrikanischen, schon nahezu ex definitione "schwache" Staaten, und ihre Schwäche ist eine zentrale Ursache all ihrer mutmaßlichen Entwicklungsdefizite. Neben dieser Überzeugung ist das Konzept des "Neopatrimonialismus" - insbesondere unter Politologen - wohl das zur Erklärung von afrikanischen Entwicklungsproblemen am häufigsten benutzte Erklärungsmodell. An traditionellen "neopatrimonialen" Strukturen, die dem Staatschef erlauben, den gesamten Staat in freier Willkür wie seinen privaten Hausverband zu verwalten, soll es liegen, dass proklamierte Entwicklungsziele regelmäßig verfehlt werden. Als einziger Ausweg erscheint "Good Governance", die im Anschluss an Weltbank- Definitionen verstanden wird als "gesundes Entwicklungsmanagement" mit Berechenbarkeit, Rechenschaftspflichtigkeit und Transparenz des Regierungshandelns. Im Anschluss an Überlegungen von James Ferguson möchte ich zeigen, dass "schwache Staaten" und "Neopatrimonialismus" weder die richtigen Diagnosen sind, noch "good governance" die angemessene Therapie für die Misere der Mehrzahl der afrikanischen Staaten ist.
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Veranstalter
Institut für Afrikawissenschaften
Kontakt
Ulrike Auer
Institut für Afrikawissenschaften
43201
ulrike.auer@univie.ac.at
Erstellt am Freitag, 15. November 2013, 11:31
Letzte Änderung am Donnerstag, 21. November 2013, 10:59