Dienstag, 19. November 2013, 18:00 - 20:00 iCal

Marion Mangelsdorf: Mediale Ethnografie

als somatechnische und kritisch-feministische Methode zur 'Verkörperung' tierischen Verhaltens

Hörsaal B, Campus der Universität Wien, Hof 2
Spitalgasse 2-4, 1090 Wien

Vortrag


Die Frage, ob und wie Tieren Wirkungs- und Handlungsmacht verliehen werden kann, wird in der kritisch-feministischen Wissenschaftstheorie der Mensch-Tier-Forschung zentral gesetzt. Dabei wird problematisiert, dass westliche Kulturen logozentrisch ausgerichtet sind, das heißt auf diskursiv-rationale Praktiken fokussieren und damit materiell-körperliche Prozesse vernachlässigen. Diejenigen, die den Diskurs nicht beherrschen, können sich selber nicht repräsentieren, werden zu Repräsentierten, sind nicht Subjekte, sondern Objekte des Wissens. Das trifft auf Tiere im besonderen Maße zu, da sie keinen Einspruch gegenüber den über sie kursierenden (wissenschaftlichen) Diskursen leisten können. Ausgehend von diesen theoretischen Überlegungen möchte ich methodische Versuchsanordnungen vorstellen. Ich zeige ein Kurzvideo und Fotos, die auf der Grundlage von teilnehmenden Beobachtungen im Praxisfeld der Mensch-Pferd-Interaktion entstanden sind. Anhand dieses visuell-akustischen Materials diskutiere ich diese Form der Medialisierung des Beobachteten als eine unter anderen somatechnischen Methoden im ethnografischen Prozess. Herausarbeiten möchte ich die unterschiedlichen materiell-diskursiven Aspekte innerhalb des Zusammenspiels von Erleben, Wahrnehmen und Medialisieren (durch Ton- und Videoaufnahmen, Wahrnehmungs- und Zeichnungsprotokollen, Publikationen und Vorträgen). Welche Sinne werden jeweils angesprochen und welche vernachlässigt, in welche Kontexte und Umwelten sind die jeweiligen materiell-diskursiven Praktiken eingebettet? Von welchem Standpunkt aus beobachtet?

Dr.in Marion Mangelsdorf, Phänomenologische Soziologie und Visuelle Ethnografin im Bereich der Mensch-Tier-Forschung (Human-Animal-Studies, HAS) und Feministischen Wissenschafts- und Technikforschung (Science and Technology Studies, STS). Seit 2007 teilnehmende Beobachtungen einer Pferdegruppe mit zehn Individuen im südlichen Schwarzwald. Seit 2012 Zusammenarbeit mit der Bildenden Künstlerin Ines Lechleitner. Seit 1998 Referentin und Lehrbeauftragte am Zentrum für Anthropologie und Gender Studies (ZAG). Mitglied der Forschergruppe MBody. Künstlerische Forschung in Medien, Somatik, Tanz und Philosophie und des Internationalen Equine Research Network (Eqrn). Seit 2011 Organisation von Workshops zu partizipativen und gender-sensitiven Methoden in Kooperation mit dem Department für Mediendesign an der Hochschule Furtwangen, German University Cairo (GUC) sowie in Asien und Afrika mit der umweltwissenschaftlichen Organisation Bioversity international.

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Veranstalter

Referat Genderforschung


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Sushila Mesquita
Referat Genderforschung
4277-18455
sushila.mesquita@univie.ac.at