Mittwoch, 18. November 2020, 18:30 - 20:00 iCal

Ringvorlesung Turkologie WiSe 2020/21

„...ein Feind Josef von Hammers“ – Habsburgisch-osmanische Beziehungsgeschichten

Institut für Orientalistik
Spitalgasse 2, Hof 4.1 (Campus), 1090 Wien

Hybrider Event (an einem physischen Ort und online)


Klaus Kreiser (Berlin)

Heinrich von Diez, ein Feind Josef von Hammers (nicht der Wiener Orientalistik)

 

Die Kontroverse zwischen Heinrich Friedrich von Dietz (1751-1817) und Josef von Hammer (1774-1856) ist durch Goethes Noten und Abhandlungen zum west-östlichen Diwan in die deutsche Geistesgeschichte eingegangen. Bald haben sich auch Orientalisten zu Wort gemeldet, wobei die meisten Partei für einen der beiden Kontrahenten ergriffen. Im Mittelpunkt standen Fragen der angemessenen Übersetzung osmanischer Texte.

Diez konnte sich ab Ende 1784 den Wunsch erfüllen als preußischer Chargé d’Affaires an der Hohen Pforte zu wirken, während Hammer1799 als Sprachknabe nach Istanbul geschickt wurde, wo er mit Unterbrechung bis 1806 bliebt.

Der Konflikt zwischen beiden Orientalisten wurde durch unglückliche Eingriffe in Beiträge zu den Fundgruben des Orients ausgelöst, die Hammer von dem seit 1790 wieder in Deutschland lebenden Diez erbat.

1815 erschien unter dem Titel Unfug und Betrug in der morgenländischen Literatur nebst vielen hundert Proben von der grobe Unwissenheit des H. von Hammer zu Wien in Sprachen und Wissenschaften eine nahezu 600 Seiten umfassende Antikritik.

Vor dem Hintergrund der zu erheblichen Teilen unveröffentlichten Korrespondenz beider Männer kann man mit weiteren wichtigen Ergebnissen rechnen.

In meiner Vorlesung berühre einige in meinen Beitrag zum Tagungsband nicht behandelte Themen aus dem Leben und Werk Hammers.

 

Bio

Während meines Studiums in München Lehrer habe ich mich immer wieder mit osmanischen Themen befasst und am Ende meinem Lehrer HJK ein Thema über Evliya Çelebi vorgeschlagen, weil ich wusste, dass ihn die Quelle interessierte. Topographie und Baugeschichte blieben meine Schwerpunkte, während meiner Tätigkeit an der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts (1975-1980). Nach einigen Jahren als Lektor an der Universität München nahm ich 1984 einen Ruf an der Universität Bamberg an, wo ich mich vorrangig mit dem Aufbau der Fächergruppe Orientalistik befasste. Jetzt rückte die Beschäftigung mit der modernen Türkei in den Vordergrund, auch mit der Betrauung einschlägiger Diplomarbeiten und Dissertationen.

Frühere Arbeitsgebiete konnte ich weiter betreiben. Ich nenne beispielhaft: Epigraphik, Geschichte der Osmanistik und der Lehre des Türkischen, Denkmäler in der islamischen Welt, mystische Orden, Istanbul. In jüngster Zeit befasse ich mich mit der kulturellen Aussendarstellung der Türkei.

Ich habe eine Anzahl von Büchern veröffentlicht, die zum Teil für den „allgemeinen“ Leser bestimmt sind.

 

Zur Webseite der Veranstaltung


Veranstalter

Institut für Orientalistik


Kontakt

Ayse Dilsiz Hartmuth
Institut für Orientalistik
43-1-4277-43451
ayse.dilsiz@univie.ac.at