Mittwoch, 11. November 2020, 18:30 - 20:00 iCal

Ringvorlesung Turkologie WiSe 2020/21

„...ein Feind Josef von Hammers“ – Habsburgisch-osmanische Beziehungsgeschichten

Institut für Orientalistik
Spitalgasse 2, Hof 4.1 (Campus), 1090 Wien

Online Event


Claudia Römer (Wien)

Thomas von Chabert (1766-1841) und seine Bedeutung für die türkischen Studien in Wien

 

Thomas von Chabert (1766, Pera – 1841, Wien) entstammte einer Istanbuler Familie von Dragomanen und Diplomaten französischen Ursprungs. Mit 14 Jahren wurde er zur Ausbildung als Zögling an die K.K. Akademie Orientalischer Sprachen in Wien geschickt. Dort wurde er nach der Absolvierung des Curriculums Mitglied des Lehrkörpers und blieb bis 1817 in dieser Funktion. Diese lange Periode seiner Tätigkeit war äußerst fruchtbar. Einerseits zählten fast alle wichtigen österreichischen Orientalisten und Diplomaten zu seinen Schülern, so auch Hammer, mit dem er später auch eng zusammenarbeiten sollte. Zum anderen verfaßte er eine Reihe von Werken, von denen die Kurze Anleitung zur Erlernung der türkischen Sprache für Militärpersonen, Wien 1789 und sein merkwürdiges, vor allem zu Lehrzwecken geschriebenes Theaterstück Hadgi Bektache ou la création des Janissaires. Drame en langue turque en trois actes, / Hikâye-i İbda-i Yeniçeriyan Ba-Bereket-i Pîr-i Bektaşiyan Şeyh Hacı Bektaş Veli-i Müsliman, Wien 1810 besonders hervorzuheben sind. In diesem Beitrag soll auf seine Rolle als Vermittler des Türkischen, seine Werke und sein Verhältnis zu anderen Absolventen der K.K. Akademie Orientalischer Sprachen, allen voran Hammer, besprochen werden.

 

Bio

Claudia Römer ist außerordentliche Professorin für Turkologie am Institut für Orientalistik der Universität Wien. Nach dem Studium der Turkologie und Arabistik (1974-80) an der Universität Wien erhielt sie den Dr.phil. im Jahr 1980 (Dissertation: Der Einfluß der Übersetzungen aus dem Persischen auf die Entwicklung des Osmanischen im 14. und 15. Jahrhundert, Wien 1980 (maschinschriftl., Zusammenfassung in WZKM 73 (1981), 89-114).

Von 1979 bis 1984 arbeitete sie im Rahmen von Forschungsstipendien in einem Projekt zur Edition osmanischer Urkunden aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. Im Wintersemester 1984/85 wurde sie Universitätslektorin, 1985 Universitätsassistentin. 1992 habilitierte sie sich an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien für Turkologie (Habilitationsschrift: Osmanische Festungsbesatzungen in Ungarn zur Zeit Murāds III., dargestellt an Hand von Petitionen zur Stellenvergabe. Schriften der Balkan-Kommission, Philologische Abteilung, Bd. 35, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1995).

Ihre Hauptarbeitsgebiete sind osmanische Diplomatik, osmanische Wirtschafts- und Sozialgeschichte, osmanische historische Grammatik, Syntax und Stilistik, die Entwicklung des osmanischen Wortschatzes und persisch-türkischer (schriftlicher) Sprachkontakt.

Sie hat zwei Projekte geleitet (Der Zivilisationswortschatz im südosteuropäischen Raum 1840-1870: Herrschaft und Staat: Osmanisch, FWF (Projekt-Nr. P 13632 SPR), 1. März 2000 bis 28. Februar 2003; Standardisierungsprozesse des wirtschafts- und gesellschaftsrelevanten Vokabulars im osmanischen Reich der Tanzimatzeit, FWF (Projekt-Nr. P 16325-G03), 1. August 2003 bis 31. Juli 2006) und ist derzeit Co-Projektleiterin bei The Oriental Outpost of the Republic of Letters. Sebastian Tengnagel (d. 1636), the Imperial Library in Vienna, and Knowledge about the Orient, FWF (Projekt-Nr. P-30511).

Sie ist assoziiertes Mitglied des CETOBaC (Paris) und arbeitet zusammen mit Nicolas Vatin an der Edition eines schwer beschädigten Mühimme Defteri (ÖNB cod. Mxt. 270), dessen Lesbarkeit durch Multispektralaufnahmen verbessert wurde, die durch ihre Mitgliedschaft im Wiener Archäographischen Forum (derzeit Obfrau) möglich wurden.

Sie ist auch Mitglied des CIMA (Centre of Image and Material Analysis in Cultural Heritage), des Executive Committee und Executive Board of the International Association of Ottoman Social and Economic History und Generalsekretärin von CIÉPO (Comité international des études pré-ottomanes et ottomanes; Präsident: Dariusz Kołodziejczyk, Warsaw).

 

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Veranstalter

Institut für Orientalistik


Kontakt

Ayse Dilsiz Hartmuth
Institut für Orientalistik
43-1-4277-43451
ayse.dilsiz@univie.ac.at