Dienstag, 09. April 2019, 18:30 - 19:30 iCal

Zwischen technischer Innovation,

traditionellen Strukturen und regionalem Eigensinn:

Raumplanung in der osmanischen "Provinz" - Das Vilayet von Adrianopel im Zeitalter der Eisenbahn

Vortragende: Dr. Ulrike Tischler / Universität Graz

Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien
Postgasse 7/1/3, 1010 Wien

Vortrag


Thrakien, ab 1864/67 Vilayet von Adrianopel, stand rund ein halbes Jahrtausend unter osmanischem Einfluss und zählte gemeinsam mit dem westlichen Kleinasien zum Kernraum des Osmanischen Reichs. Osmanische Institutionen und Strukturen konnten sich dort besonders tief verankern. Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts rückte es als Korridor zwischen Konstantinopel und der Hafenstadt Saloniki mit den zentralen Handelsplätzen Adrianopel und dem Ägäishafen Enos-Dedeagatsch ins Blickfeld der europäischen Großmächte. Insbesondere Österreich-Ungarn war zur Förderung des Levantehandels an einer Anbindung der Achse Saloniki – Konstantinopel an die Südbahn gelegen. Immer wieder äußerten sich Orientreisende und Fachkräfte fasziniert und erschüttert zugleich über jenen scheinbaren Entwicklungsstillstand, in dem das Vilayet noch im späten 19. Jahrhundert verharrte. Mit dem Ausbau des Verkehrs geriet das Hinterland Konstantinopels in den Sog eines Tempowechsels, der Raumstruktur und Ökonomie in den folgenden gut vier Jahrzehnten grundlegend veränderte und einen enormen Kommunikationszuwachs in eine von „kultureller Intimität“ geprägte Gegend brachte.

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Veranstalter

Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien, Österreichische Gesellschaft für Neugriechische Studien


Kontakt

Petra Greger
Institut für Byzantinistik und Neogräzistik
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
4277 41001
petra.greger@univie.ac.at