Mittwoch, 06. Juni 2018, 18:30 - 20:00 iCal
Geschichte am Mittwoch
Wolfgang Trimmel (Wien): Der Alawitenstaat 1920–1936: Konfessionelle Politik und soziale Mobilität im Syrien der französischen Mandatszeit
Qualifizierungsvortrag für ein Lektorat am IfG
Hörsaal 30 (HS) im Hauptgebäude der Universität Wien
Universitätsring 1, 1010 Wien
Vortrag
Im Zuge des Zerfalls des Osmanischen Reiches während des Ersten Weltkriegs sicherten sich Frankreich und Großbritannien Territorien im Nahen Osten, deren Besetzung mit dem völkerrechtlichen Konstrukt des Mandats legitimiert wurde. Der französische Einflussbereich umfasste die Staatsgebiete des heutigen Syriens und Libanons. Gemäß dem Grundsatz „divide et impera“ zerteilte Frankreich das Mandatsgebiet entlang historischer und konfessioneller Trennlinien in mehrere Teilregionen. Eine der neu geschaffenen territorialen Einheiten war der sogenannte Alawitenstaat, der von 1920 bis 1936 Bestand hatte und die syrische Küstenregion rund um die Städte Latakia und Tartous sowie das dahinterliegende Küstengebirge umfasste.
In seinem Vortrag diskutiert Wolfgang Trimmel nicht nur die Geschichte des Alawitenstaates, sondern analysiert auch, welche politischen und strategischen Interessen Frankreich zur Gründung dieses Kleinstaates bewegten. Darüber hinaus kontrastiert er den offiziellen französischen Diskurs der „Entwicklung einer rückständigen Region“ und „Förderung einer marginalisierten Bevölkerungsgruppe“ mit den begrenzten sozialen Aufstiegschancen, die sich der alawitischen Minderheit dabei eröffneten. Schließlich beleuchtet der Vortrag eventuelle Kontinuitäten zwischen der konfessionellen Politik der französischen Mandatszeit und der politischen Entwicklung in Syrien nach der Unabhängigkeit 1946.
Zum Vortragenden:
Wolfgang Trimmel studierte Globalgeschichte und Arabistik an der Universität Wien. Von Oktober 2016 bis Februar 2018 war er Junior Fellow am IFK. Im Zusammenhang damit verbrachte er Auslandsaufenthalte am Centre Jacques Berque in Rabat sowie an der University of Illinois at Urbana-Champaign. Derzeit ist er Doktorand am Institut für Orientalistik in Wien, wo er außerdem als Lektor unterrichtet.
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Veranstalter
Kontakt
Mag. Dr. Martina Fuchs
Institut für Geschichte
+43 1 4277-40801
martina.fuchs@univie.ac.at
Erstellt am Mittwoch, 21. Februar 2018, 12:15
Letzte Änderung am Mittwoch, 21. Februar 2018, 13:38