Donnerstag, 30. November 2017, 19:15 - 20:30 iCal

Vortrag: Mag. Stephan Lauper (Freiburg)

Literatur an der Kette.

Historischer Kontext, paläographische und kodikologische Aspekte in der Edition des „Briefbuchs“ der Strassburger Johanniterkommende

 

Institut für Germanistik, Übungsraum 1, Hauptgebäude Stiege 5 oder 9, 2. Stock
Universitätsring 1, 1010 Wien

Vortrag


Das „Briefbuch“ der Strassburger Johanniterkommende (Strassburg, ADBR, Cod. H 2185) übernimmt in einer umfangreichen Gruppe von (sechs erhaltenen) Codices, den sog. Memorialbüchern des „Grünen Wörths“, eine Schlüsselrolle. Diese Handschriften wurden von mehreren Schreibern angelegt, um das Gedenken an den Stifter Rulman Merswin nach dessen Tod 1382 aufrechtzuerhalten. Der Gebrauch der Bücher war nur im Kloster „Zum Grünen Wörth“ vorgesehen, dort dienten sie der Identitätsstiftung und -bildung. Merswins literarischer Nachlass, chronikalische Texte und Urkunden wurden in den Codices unterschiedlichen Konzepten nach zusammengestellt. Das „Briefbuch“ war das einzige Kettenbuch unter den Memorialbüchern, wofür ihm eine zentrale Funktion als „Identitätsobjekt“ zukommt. In ihm enthalten sind u. a. die für die Erforschung der Strassburger Gottesfreunde-Literatur bedeutsamen Texte des Gottesfreundes im Oberland, des (fiktiven) Mit-Stifters des Klosters: in die Sammlung seiner Briefe reiht sich die (angeblich) autographe Fassung seiner Bekehrungsschrift ein. – Bei der neuen (und ersten Gesamt-)Edition des „Briefbuchs“ rückt der Codex als Gesamtkonstrukt ins Zentrum, wobei nicht nur materielle Aspekte und das Layout der Handschrift berücksichtigt werden, sondern auch der historische Kontext und die Zusammenstellung von Texten verschiedener Gattungen.


Veranstalter

AWA - Arbeitskreis Wiener Altgermanistik


Kontakt

Michaela Wiesinger
AWA - Arbeitskreis Wiener Altgermanistik
Insitut für Germanistik
01 4277 42154
m.wiesinger@univie.ac.at