Mittwoch, 16. November 2016, 18:30 - 21:00 iCal

Gender and Agency Lecture

Ute Gerhard

Im Schnittpunkt von Recht und Gewalt – zeitgenössische Diskurse über die Taktik der Suffragetten sowie Verleihung des Preises für wissenschaftliche Abschlussarbeiten des Forschungsverbundes der Universität Wien Geschlecht und Handlungsmacht / Gender and Agency 2016

Aula am Campus der Universität Wien
Spitalgasse 2-4 / Hof 1.11, 1090 Wien

Lecture


Programm

 

18:30 Eröffnung

 

Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien

Maria Mesner, Leiterin des Referats Genderforschung der Universität Wien

 

 

18:40 Verleihung des Preises für wissenschaftliche Abschlussarbeiten des Forschungsverbundes der Universität Wien Geschlecht und Handlungsmacht / Gender and Agency 2016

 

Birgit Sauer, Sprecherin des Forschungsverbundes Gender & Agency

 

Die Preise ergehen für ihre Dissertationen an Stefanie Mayer und Marija Petri?evi? sowie für ihre Masterarbeiten an Sophie Hansal und Silvia Schröcker.

 

 

19:00 Gender & Agency Lecture

Ute Gerhard

Im Schnittpunkt von Recht und Gewalt – zeitgenössische Diskurse über die Taktik der Suffragetten­

 

Keine anderer Zweig der Frauenbewegung hat weltweit zu seiner Zeit so viel Aufsehen erregt und Nachhall in den Medien gefunden wie die englischen Suffragetten vor dem Ersten Weltkrieg. Nicht nur in den zeitgenössischen Diskursen wurde über ihre Taktik oder „Kampfesweise“ gestritten, für alle Zeit ist die Kennzeichnung als Suffragette zum Inbegriff des frauenrechtlerischen, militanten Kampfes um Gleichberechtigung und Emanzipation geworden. Die Bilder der Verhaftung von behüteten, in der Mode ihrer Zeit gekleideten Damen, die von dem britischen Bobbies weggetragen werden, gingen um die Welt und haben sich in unser historisches Gedächtnis eingegraben.

 

Der Vortrag rekonstruiert die Geschichte der Suffragetten als Teil einer international organisierten und zugleich transnationalen Stimmrechtsbewegung. Er diskutiert die vielfältigen und neuen Formen des Widerstands, die Inszenierung ihrer Proteste in der Öffentlichkeit mit Methoden des heute sog. zivilen Ungehorsams, die erst angesichts einer unnachgiebigen Staatsmacht und brutaler Polizeieinsätze zunehmend in Militanz umschlagen. Die schwierige Frage nach dem Verhältnis von Recht und Gewalt wurde virulent mit dem Ausbruch des Weltkrieges. Während die radikalen Pazifistinnen, die auf dem Haager Friedenskongress 1915 für die Verknüpfung von Frauenrechten und Friedensarbeit („für die Gewalt des Rechts gegen das Recht der Gewalt“) eintraten, führte die Radikalität der führenden Suffragetten ohne demokratische Rücksichten unmittelbar in den Dienst für das Vaterland, wurde das Vereinsorgan „Suffragette“ zur gleichen Zeit durch das patriotische Blatt „Britannia“ ersetzt. Es zeigt sich, Radikalität kann Unterschiedliches bedeuten.

 

Zur Person:

Ute Gerhard, Dr.in phil., Studium der Rechtswissenschaften, Soziologie und Geschichte. Professorin Emerita für Soziologie an der Goethe-Universität Frankfurt/Main. Gründungsdirektorin des Cornelia Goethe Centrums für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse in Frankfurt. Forschungen in den Bereichen Geschichte und Theorie des Feminismus, Europäische Sozialpolitik, Rechtsgeschichte und Rechtssoziologie.

 

Moderation: Gabriella Hauch, 2. Sprecherin des Forschungsverbundes Gender & Agency

 

Get-together bei Wein und kleinem Buffet

 

 

 

Veranstaltet vom Forschungsverbund Gender & Agency und dem Referat Genderforschung der Universität Wien.

Zur Webseite der Veranstaltung


Veranstalter

Forschungsverbund Gender and Agency und Referat Genderforschung der Universität Wien


Kontakt

Sara Vorwalder
Forschungsverbund Gender & Agency
+43-1-4277-41223
genderandagency@univie.ac.at