Montag, 30. November 2015, 18:30 - 20:00 iCal

Vortragsreihe Genderforschung - S. Bruckmüller

Sind Männer anders als Frauen oder Frauen anders als Männer? Ursachen und Wirkung von Androzentrismus in der Beschreibung und Erklärung von Geschlechtsunterschieden

HS A, 6.Stock
Universitätsstraße 7 (NIG), 1010 Wien

Vortrag


Wie unterscheiden Frauen sich von Männern? Inwiefern sind Männer anders als Frauen? Obwohl diese beiden Fragen eigentlich auf dieselben Unterschiede abzielen, sind sie nicht gleich. Die erste Frage rückt Frauen in den Fokus der Aufmerksamkeit und macht sie implizit zu einer Abweichung von Männern, die auf subtile Weise als Standard gesetzt werden (androzentrisch); die zweite Frage hingegen behandelt Männer als Abweichung von einem weiblichen Standard (gynozentrisch). Ebenso können Geschlechtsunterschiede so beschrieben werden, dass der Fokus darauf liegt, wie und warum Frauen anders sind als Männer, oder darauf, wie und warum Männer anders sind als Frauen. Die Wahl der Vergleichsrichtung erfolgt dabei nicht zufällig, denn meist werden Geschlechtsunterschiede androzentrisch beschrieben und erklärt – und zwar von Laien ebenso wie von in der Wissenschaft tätigen Personen, wie Analysen psychologischer Fachartikel zeigen.

In diesem Vortrag sollen die Ursachen sowie die vielfältigen Folgen einer solchen androzentrischen Sicht auf Geschlechtsunterschiede beleuchtet werden, beispielsweise für die Aufrechterhaltung von Geschlechterstereotypen, die Legitimierung von Ungleichheit, oder das Selbsterleben von Personen. Implikationen für die (Forschungs-)Praxis werden diskutiert.


Veranstalter

Fakultät für Psychologie, Institut für Angewandte Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft


Kontakt

Katharina Cepak
Fakultät für Psychologie
Bildungspsychologie und Evaluation
+43-1-4277-47311
katharina.cepak@univie.ac.at