Freitag, 22. Mai 2015, 13:15 - 14:45 iCal

Rainer Maria Rilkes "Sonette an Orpheus"

Eine Skeptische Lektüre von Prof. Christoph König

Hösraal 34, Hauptgebäude der Universität Wien
Universitätsring 1, 1010 Wien

Vortrag


Christoph König stellt sein neues, epochemachendes Buch über Rilkes Zyklus "Die Sonette an Orpheus" (1922) vor.

Große Gedichte, schreibt er, sind wie Subjekte, ebenso entschieden wie selbständig, und sie erheben den Anspruch, gemäß ihrer Eigenart gelesen zu werden. König konzentriert sich auf ein Gedicht, das Sonett "O komm und geh"; er zeigt die Voraussetzungen seiner Lektüre, namentlich Rilkes Idiomatik, die Aneignung literarischer Traditionen, seine Korrespondenz, die 55 Sonette des Zyklus als die Welt des Sonetts, und vor allem die Selbstreflexion der Gedichte. Die eigene Lektüre wird dabei in einer systematischen Auseinandersetzung mit der Wissenschaftsgeschichte der Rilke-Forschung geschärft. Ein neues Bild Rilkes entsteht: Hinter dem populären, esoterischen, philosophischen oder mythopoetischen Autor wird der Skeptiker greifbar, der in seinem Werk über die Möglichkeitsbedingungen poetischer Erkenntnis nachdenkt.

Christoph König, geb. 1956, ist Professor an der Universität Osnabrück, Gastprofessuren führten ihn nach Paris und in die USA, von 1986 bis 2005 leitete er die Arbeitsstelle für die Erforschung der Geschichte der Germanistik im Deutschen Literaturarchiv Marbach; er ist Mitglied des PEN, 2008/2009 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, 2011/2012 Fellow am Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung der Universität Erlangen-Nürnberg. Zuletzt erschienen: „O komm und geh“.

Skeptische Lektüren der ‚Sonette an Orpheus‘ von Rilke (2014); Philologie der Poesie. Von Goethe bis Peter Szondi (2014), und die Übersetzung der Gedichte von Donald Berger ‚Die währende Zeit‘ (2015).


Veranstalter

Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie


Kontakt

Cornelius Mitterer
Ludwig Boltzmann Institut Biographie
+43 1 4277 43095
cornelius.mitterer@gtb.lbg.ac.at