Freitag, 27. September 2024, 15:00 - 16:30 iCal

Psychopathologische Folgen traumatischer Erfahrung

Interaktion von Symptomen und Syndromen

Vortragender: PD Mag. Dr. Matthias Knefel, MSc.


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Seminar, Workshop, Kurs


Zielgruppe: Klinische Psycholog*innen (in Ausbildung), Gesundheitspsycholog*innen (in Ausbildung), Psychotherapeut*innen (in Ausbildung)

Abstract:

Traumatische Erfahrungen hängen mit einer Vielzahl psychischer Störungen zusammen, wobei eine Art „Dosis-Wirkung“-Zusammenhang besteht, also schwerere Traumata und umfassendere Psychopathologie zusammenhängen. Komorbidität stellt vor allem bei Betroffenen sog. komplexer Traumata eher die Regel als die Ausnahme dar. Im Vortag möchte ich darauf eingehen, warum störungsbasierte Klassifikation die Individualität und die Komplexität psychopathologischer Phänomene bei Trauma-Überlebenden nicht hinreichend abbilden kann. Das klassische Störungsmodell versteht Symptome als Ausdruck einer zugrunde liegenden (latenten) Störung und lehnt sich so an ein medizinisches Krankheitsverständnis an. Diese Perspektive scheint allerdings nur unzureichend auf psychische Störungen zuzutreffen. Neuere Versuche, psychische Störungen mittels neurobiologischer Mechanismen zu erklären, laufen Gefahr, sich in einer reduktionistischen Sackgasse zu verlaufen. Ich möchte daher ein Alternativmodell, das Netzwerkmodell psychischer Störungen, vorstellen, das Symptome als störungskonstituierend betrachtet und so neue Möglichkeiten für das Verständnis von Psychopathologie schafft.

Kurzvita

PD Mag. Dr. Matthias Knefel, MSc.

ist Klinischer Psychologe, Gesundheitspsychologe und Psychotherapeut (Konzentrative Bewegungstherapie). Er hat an zahlreichen Studien zur Erforschung der Folgen belastender und traumatischer Erfahrungen an der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien mitgewirkt, wobei er sich zu Fragen der Psychotraumatologie 2016 promovierte und 2023 habilitierte. Herr Knefel ist Vorstandmitglied der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT). Er hat das DeGPT Curriculum „Spezielle Psychotraumatherapie“ absolviert und ist in EMDR ausgebildet. Klinisch ist er seit 2012 an einer Psychosomatikstation in Niederösterreich tätig.

Die Veranstaltung kann im Ausmaß von 2 Einheiten als Fortbildung laut Psychologengesetz 2013, BGBl. I 182/2013 eingereicht werden.

Gemäß der Richtlinie für Fortbildungen des Bundesministeriums für Gesundheit auf Grundlage eines Beschlusses des Psychologenbeirates ist die Forschungs-, Lehr- und Praxisambulanz als universitäre Einrichtung, die psychologierelevante Inhalte anbietet, berechtigt, Fortbildungen laut Psychologengesetz 2013 anzubieten.

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Veranstalter

Forschungs-, Lehr- und Praxisambulanz


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Kontakt

Martina Gasser
Fakultät für Psychologie
Forschungs-, Lehr- & Praxisambulanz
+43-1-4277-47701
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