Donnerstag, 08. Mai 2014, 17:00 - 19:00 iCal

Familienehre – Zur Nutzungsgeschichte römischer Gräber

Prof. Dr. Barbara Borg  (University of Exeter)

 

 

Hauptgebäude der Universität Wien, Hörsaal 21
Universitätsring 1, 1010 Wien

Vortrag


Angesichts hunderter von Gräbern in der Umgebung von Rom, und tausender Inschriften, die von weiteren, nicht mehr erhaltenen Gräbern zeugen und uns Namen und weitere Informationen über die Bestatteten überliefern, wird oft vermutet, dass jede Generation ambitionierter römischer Familien aller Klassen neue Gräber erbaute, sofern ihre finanziellen Verhältnisse dies nur erlaubten. Für die Oberschicht hat man daraus auf ein gesteigertes Bedürfnis nach öffentlicher Selbstdarstellung geschlossen, während man in den unteren Schichten Vorläufer der modernen, emotional verbundenen Kleinfamilie zu erkennen glaubte. Ich möchte dagegen an ausgewählten Beispielen zeigen, dass Angehörige aller Klassen üblicherweise nur dann neue Gräber errichteten, wenn die Familie einen gesellschaftlichen Aufstieg erreicht hatte; dass Gräber üblicher- und idealerweise über so viele Generationen genutzt wurden, wie die Familie (oder die familia) bestand; dass die Demonstration einer langen Familienlinie gelegentlich sogar das Bedürfnis nach äußerer Ostentation des Monuments überwog; und dass dies mit dem besonderen Wert von Familientradition als Statussymbol zusammen hing.

 

 


Veranstalter

ERANOS VINDOBONENSIS


Kontakt

Lavinia Ioana Enache
Universität Wien
Institut für Klassische Philologie, Mittel-und Neulatein
43-1-4277-41907
lavinia.ioana.enache@univie.ac.at