Mittwoch, 21. Mai 2014, 18:00 - 20:00 iCal

Erweitertes Europa als ein neues Migrationssystem?

Zugehörigkeiten, Mobilitätsmuster, Ungleichheitsformen in Bewegung

Ein Vortrag von Prof. Dr. Anna Amelina (Goethe-Universität Frankfurt)

Alte Kapelle
Spitalgasse 2-4 / Hof 2.8, 1090 Wien

Vortrag


Entsteht in Europa ein neues Migrationssystem, das die geographische Mobilität reguliert? Der Vortrag setzt sich mit dieser Frage auseinander und stellt die zentralen Elemente dieses entstehenden Systems vor. Erstens wird argumentiert, dass im Kontext der EU-Erweiterungen sich neue Zentren (die alten EU-Staaten), Semi-Peripherien (die neuen EU-Staaten) und Peripherien (nicht-EU Grenz-Staaten) herausgebildet haben, die die geographische Mobilität kanalisieren. Das zweite Kennzeichen ist, dass die Migrationsbewegungen zwischen den Sende- und Empfängerländern sowohl einen einmaligen als auch einen temporären Charakter haben. Mehr noch, für die Lebensführung von beiden, temporären und nicht-temporären MigrantInnen, ist die Multi-Lokalität (verstanden als simultane Bezüge zu Sende- und Empfänderländern) selbstverständlich. Die dritte These lautet, dass die Mobilitätsflüsse im neuen Europa zum Teil schwer vorherzusagen sind. Die aktuelle geographische Mobilität im Kontext der ökonomischen Krise ist ein aktuelles Beispiel dafür. Viertens ist für dieses Migrationssystem eine ungleiche Verteilung von Lebenschancen inhärent. Sie erfolgt entlang der oben genannten Strukturprinzipien: Der Differenzierung in Zentrum/Semi-Peripherie/Peripherie sowie der Multi-Lokalität der Lebensführung. Der Vortrag illustriert diese Thesen anhand der ausgewählten Beispiele aus der aktuellen Forschung.


Veranstalter

Assoz. Prof. Dr. Elisabeth Scheibelhofer/ Institut für Soziologie und Forschungsplattform Migration and Integration Research


Kontakt

Petra Gnadenberger
Institut für Soziologie
+43-1-4277-48242
petra.gnadenberger@univie.ac.at