Samstag, 22. Mrz 2014, 14:00 - 18:00 iCal

QUEER HISTORY DAY

Das Zentrum QWIEN veranstaltet heuer den ersten Queer History Day in Österreich, bei dem sich historisch Interessierte, Studierende, Lehrer_innen und Schüler_innen niedrigschwellig mit queeren historischen Themen und Fragestellungen auseinandersetzen können.

Das Gugg - Vereinslokal der HOSI Wien
Heumühlgasse 14, 1040 Wien

Vortrag


Das Zentrum QWIEN veranstaltet heuer den ersten Queer History Day in Österreich, bei dem sich historisch Interessierte, Studierende, Lehrer_innen und Schüler_innen niedrigschwellig mit queeren historischen Themen und Fragestellungen auseinandersetzen können.

Es geht dabei anhand ausgewählter Themen von der NS-Verfolgung Homosexueller bis zur Geschichte von HIV/Aids um die Arbeit mit historischen Dokumenten und welche besonderen Fragen bzw. Schwierigkeiten sich im Zusammenhang mit einer queeren Geschichtsschreibung ergeben. Ebenso soll die Frage nach Unterrichtsmaterialien zu queeren Themen aufgeworfen werden, da Fragen zu Homosexualität und Trans*identität in Österreichs Schulen weitgehend tabu sind – sieht man von der weit verbreiteten Verwendung von “schwul” als Schimpfwort in den Pausenhöfen ab. Gerade dieser breiten Diffamierung von Jugendlichen, die nicht der heterosexuellen Norm entsprechen, stehen aber auch viele Lehrer_innen hilflos gegenüber, weil sie selbst oft ahnungslos sind oder Berührungsängste gegenüber queeren Themen haben. Zwar gibt es bereits einige Initiativen wie etwa die Peerconnexion der HOSI Wien, bei der Lesben, Schwule und Transgender Schulen besuchen, um als lebende Unterrichtsmaterialien Auskunft zu geben, darüber hinaus gibt es aber kaum Unterlagen, die Unterrichtenden die Vermittlung des Themas erleichtern würden.

Der von QWIEN initiierte Queer History Day soll dem Abhilfe schaffen, indem die Auseinandersetzung mit queerer Geschichte unterstützt wird. In Referaten und Workshops werden einzelne Themen vorgestellt und anhand von Quellenmaterial erarbeitet. Im Zuge dieser Auseinandersetzung mit queerer Geschichte sollen langfristig auch Unterrichtsmodelle und -materialien entwickelt werden, die vergleichbar der deutschen Plattform www.queerhistory.de (in Deutschland ist man schon etwas weiter als hierzulande) Unterrichtenden für die Gestaltung ihres Unterrichts zur Verfügung stehen. Dabei liegt der Schwerpunkt aktuell auf historischen Themen, eine Ausweitung ist aber vorstellbar.

Die Zusammenstellung der Referate ist vielfältig und reicht zeitlich von den 1920er Jahren bis in die jüngste Vergangenheit. Das vorläufige Programm in chronologischer Reihenfolge:

Ines Rieder: Queer Reading. Zur Biografik lesbischer Frauen anhand der Tänzerinnen Tilly Losch und Hedy Pfundmayr. Mit welchen Schwierigkeiten sieht sich die biografische Forschung konfrontiert, wenn man lesbische Lebensläufe und -zusammenhänge recherchiert.

Manuela Bauer/Hannes Sulzenbacher: Einführung zur NS-Verfolgung und die Frage: Wozu ein Homo-Mahnmal? Wien plant ein Mahnmal für die homosexuellen und transgender Opfer des Nationalsozialismus, doch wer gedenkt eigentlich wessen und welche Funktionen hat dieses Gedenken im 21. Jahrhundert?

Sara Ablinger:Historische Diskurse und Identitätszuschreibungen um Trans*geschlechtlichkeit und Intersexualität am Fallbeispiel des "Intersexuellen" Alexander P.

Der Fall von Alexander P., der von der Verfolgungsmaschinerie des Austrofaschismus, des Nationalsozialismus und der 2. Republik betroffen war, ist ein historisches Fundstück, weil sich anhand seines Schicksals auch die Schwierigkeit von historischen Identitätszuschreibungen diskutieren lässt.

Christopher Treiblmayr: “Der bewegte Mann”. Das Bild des schwulen Mannes im deutschen Film – ein Meilenstein?

Homosexualität wurde im deutschen Mainstream-Kino über viele Jahrzehnte tabuisiert oder lediglich negativ stereotypisiert dargestellt. Insbesondere seit Sönke Wortmanns „Bewegtem Mann“ von 1994, der massenwirksamen Verfilmung eines Comics von Ralf König, scheint sich dies zunehmend zu ändern. Doch war der Film tatsächlich eine Zäsur und welche gesellschaftlichen Entwicklungen spiegeln sich darin?

Andreas Brunner: Wann beginnt Vergangenheit? Zur Historisierung von HIV und Aids.

Anhand des partizipativen Webprojekts "Unser Aids", das die 30-jährige Geschichte von HIV und Aids in Österreich dokumentieren soll, stellen sich Fragen nach der Auswertung von historischen Quellen aus jüngerer Vergangenheit.

Der Queer History Day ist auch Teil der Lehrveranstaltung Guided Reading -Historische Männlichkeiten- und Homosexualitätenforschung von Christopher Treibmayr am Institut für Geschichte der Universität Wien.

Der Queer History Day findet am 22. März von 14:00 - 18:00 im Gugg, dem Vereinslokal der HOSI Wien, Heumühlgasse 14, 1040 Wien, statt.

Er richtet sich an Studierende, Lehrer_innen, Schüler_innen und alle historisch Interessierten.

Teilnahme kostenlos

Anmeldung erforderlich: office@qwien.at

Zur Webseite der Veranstaltung


Veranstalter

QWIEN - Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte


Um Anmeldung wird gebeten


Kontakt

Andreas Brunner
Zentrum QWIEN
+43 (0)1 966 01 10
office@qwien.at