Donnerstag, 24. Oktober 2013, 18:30 - 20:00 iCal

Sebastian Maslow

Japans Nordkoreapolitik unter Abe Shinz?: T?ky?s Nordostasienpolitik auf dem Weg in eine neue 'verlorene Dekade'?

Institut für Ostasienwissenschaften – Japanologie, AAKH-Campus, Hof 2, Eingang 2.4, Seminarraum 1
Spitalgasse 2, 1090 Wien

Vortrag


Seit Beginn der 2000er Jahre findet kaum ein außenpolitisches Thema in Japan so viel öffentliche Aufmerksamkeit wie Nordkorea. Die Rückkehr Abe Shinz?s und seiner Liberaldemokratischen Partei vollzog sich vor dem Hintergrund neuer Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Als zentraler Akteur einer politischen Bewegung, die sich die Rettung der durch Nordkorea entführten japanischen Staatsbürger zur Aufgabe machte, ist die politische Karriere Abes eng mit der Abkehr Japans von einer Politik des Dialogs hin zu einer Sanktionspolitik gegenüber Nordkorea verbunden. Eine Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und Nordkorea ist seither an die Lösung der Entführungsfrage geknüpft. Die Wahl Abes im Dezember 2012 wurde als Indikator für einen neuen Nationalismus interpretiert, der eine Neuausrichtung der japanischen Außen- und Sicherheitspolitik zur Folge haben soll. Vor diesem Hintergrund liefert die gegenwärtige Nordkoreakrise erste richtungsweisende Hinweise auf Veränderungen der japanischen Sicherheitspolitik unter Abe. Durch die Annahme multilateraler und unilateraler Sanktionen sowie innenpolitischer Maßnahmen gegenüber pro-nordkoreanischen Gruppen erhöht Japan den Druck auf Nordkorea. Gleichzeitig hat Abes Fokus auf die Lösung der Entführungsfrage die Vertreter der „abduction lobby“ zurück ins Zentrum der japanischen Nordkoreapolitik gebracht sowie informelle Gespräche zwischen T?ky? und Pjöngjang ermöglicht. Vor diesem Hintergrund skizziert der Vortrag die Ursprünge der japanischen Nordkoreapolitik unter Abe und legt die politischen Grundlinien T?ky?s im diplomatischen Umgang mit Pjöngjang dar.

Sebastian Maslow ist seit Oktober 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Ostasienwissenschaften der Universität Heidelberg und Doktorand an der Graduate School of Law der T?hoku University, wo er zum Thema der japanischen Nordkoreapolitik promoviert. Seinen M.A. erhielt er 2009 an der Graduate School of Information Sciences der T?hoku University im Bereich Public Policy. Von 2008 bis 2011 war er Monkash?-Stipendiat, und von 2011 bis 2012 Research Fellow der Japan Society for the Promotion of Science.

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Veranstalter

Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät und Institut für Ostasienwissenschaften


Kontakt

Johannes Wilhelm
Institut für Ostasienwissenschaften
Abteilung für Japanologie
+43 (0)1-4277-43803
johannes.wilhelm@univie.ac.at