Mittwoch, 23. Januar 2013, 16:00 - 18:00 iCal

Juristokratie versus Volkssouveränität in Thailand

Der Verfassungsprozess seit 2007 und das drohende Scheitern der Demokratie

Seminarraum IE, Erdgeschoss, Inst. f. Afrikawissenschaften
Spitalgasse 2, Hof 5, 1090 Wien

Vortrag


Global lässt sich eine Entwicklung zu einer Verrechtlichung oder „Juridifizierung“ demokratischer Politik feststellen. Selten werden im politischen Diskurs eines Staates jedoch Fragen der Gewaltenteilung offen diskutiert. In Thailand hingegen sind genau diese Fragen momentan umkämpft, werden öffentlich debattiert und vor allem die Rolle einer politisierten Judikative problematisiert. Selbst ein Begriff wie Juridifizierung hält Eingang in eine breite mediale Diskussion. Einerseits dreht sich der offene politische Konflikt in Thailand seit der von einer militärischen Junta 2007 durchgesetzten Verfassung um Neuschreibung, Reform oder Beibehaltung des bestehenden Textes durch ein demokratisch legitimiertes Komitee. Dahinter steht jedoch andererseits die tiefer liegende Bruchlinie des eigentlichen Inhalts der jetzigen bzw. einer reformierten Verfassung.

In diesem spannenden politischen Umfeld widmet sich der Vortrag am Beispiel der thailändischen Entwicklungen der letzten Jahre dem grundlegenden Spannungsverhältnis von Volkssouveränität einerseits und der konstitutionalistischen Einhegung demokratischen Gestaltungsspielraums andererseits. Denn die politische Krise in Thailand kann als Ausdruck einer weltweiten Krise der Demokratie gelten und wirft damit allgemeine Fragen demokratischer Gesellschaften auf.

 

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Veranstalter

Institut für Internationale Entwicklung


Kontakt

Lydia Steinmassl
Universität Wien
Institut für Internationale Entwicklung
+43-1-4277-239 01
lydia.steinmassl@univie.ac.at