Mittwoch, 08. März 2023, 19:00 - 21:00 iCal

Kelten und Germanen - Konstrukt oder Realität?

Doc. PhDr. Vladimír SALAČ CSc. (Tschechische Akademie der Wissenschaften)

Übungsraum Alte Geschichte, Universität Wien, Hauptgebäude
Universitätsring 1/ Stg II/HP, 1010 Wien

Lecture


Eines der schwierigsten Probleme der Kelten- und Germanenforschungen stellt die ethnische Deutung der eisenzeitlichen Funde und Befunde dar. Sowohl die Öffentlichkeit als auch viele Archäolog*innen sprechen von „Kelten“ und „Germanen“ und verstehen sie so als Völker. Doch in archäologischen Kreisen herrscht die Ansicht, dass archäologische Funde und Befunde keine Träger der Ethnizität sind – was eindeutig gegen die Verwendung ethnischer Deutungen in der Archäologie spricht!

In der Tat sind sie und überhaupt die Verwendung einer ethnischen Terminologie oft Bestandteil archäologischer Texte, manchmal in Kombination mit der Behauptung, dass Kelten oder/und Germanen doch nur Konstrukte antiker Autoren sind. Diese Widersprüche findet man nicht selten bei ein und demselben Autor, in denselben Texten, manchmal sogar auf einer einzigen Seite.

Ähnliche Paradoxe finden sich in den Disziplinen der Alten Geschichte, der Linguistik und anderen Fächern, die sich mit der gleichen Problematik beschäftigen. Denn es ist schwierig, mit beiden Begriffen zu arbeiten und noch schwieriger, auf sie zu verzichten.

Doch welche Lösungsmöglichkeiten gibt es für dieses Dilemma? Eine der möglichen Lösungen ist es, offen zu kommunizieren, dass Kelten und Germanen in der Archäologie keine Völker sind, sondern archäologische Konstrukte, die sich von denen der Althistoriker*innen, Linguist*innen, Anthropolog*innen etc. wesentlich unterscheiden.

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Veranstalter

Orbis Ferrorum – Gesellschaft zur interdisziplinären Erforschung der Eisenzeit


Um Anmeldung wird gebeten


Kontakt

David Hack
Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik der Universität Wien
+43-1-4277-40503
david.hack@univie.ac.at