Dienstag, 24. Januar 2023, 18:30 - 20:00 iCal

Namenbasierte Adjektivbildung im Deutschen

Vortrag von Prof. Barbara Schlücker (Universität Leipzig, Institut für Germanistik) im Rahmen der Vortragsreihe der Wiener Sprachgesellschaft.

Hörsaal 1 (1. OG)
Sensengasse 3a, 1090 Wien

Vortrag


Abstract: Eigennamen sind als Basis für Wortbildung insgesamt wenig untersucht. Die spezifische Relevanz von Namen für die Wortbildung ergibt sich aus ihrer semantischen Charakteristik: Anders als Appellative haben Namen keine deskriptive Bedeutung, sondern referieren direkt auf einziges Individuum und sind daher inhärent definit. Für die Wortbildungstheorie interessant ist daher zum einen die Frage nach dem Beitrag, den Namen für die Bedeutung des komplexen Worts liefern, und zum anderen nach der Existenz referentieller interner Konstituenten komplexer Wörter. Der Fokus des Vortrags liegt auf deonymischen Adjektiven im Gegenwartsdeutschen. Die Basis bilden Daten (Derivate und Komposita) aus dem DeTenTen18-Korpus (www.sketchengine.eu). Dabei zeigt sich, dass deonymische Adjektive keineswegs selten sind: Zum einen gibt es mehr Adjektivsuffixe mit onymische Basen als bisher in der Literatur beschrieben, zum anderen finden sich zahlreiche deonymische Adjektivkomposita. Auffallend ist eine große Bedeutungsähnlichkeit der Modelle, da sie ganz überwiegend vergleichende Bedeutung haben. Es wird gezeigt, dass sich die Verteilung der konkurrierenden Modelle sowohl morphosyntaktisch als auch semantisch erklären lässt, und dass Namen als interne Konstituenten von Wortbildungen sowohl referentiell als auch nicht nicht-referentiell sein können.

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Veranstalter

Wiener Sprachgesellschaft


Kontakt

Laura Grestenberger
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Institut für Iranistik
+431515816505
laura.grestenberger@oeaw.ac.at