Dienstag, 13. Dezember 2022, 18:30 - 19:30 iCal

Bevölkerungsaustausch statt Minderheitenschutz:

Das griechisch-türkische Transferabkommen von 1923 aus völkerrechtlicher und erinnerungskultureller Perspektive

Vortragender: PD Dr. Adamantios Th. SKORDOS / Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa

Institut für Byzantinistik und Neogräzistik
Postgasse 9, 2. Stock/Hörsaal, 1010 Wien

Vortrag


Auch wenn die Lausanner Konvention vom Januar 1923 nicht das erste zwischenstaatliche Bevölkerungsaustauschabkommen in der modernen Geschichte darstellt, war ihr Einfluss auf globaler Ebene präzedenzlos. Von der angeblichen „Erfolgsgeschichte“ der Lausanner Konvention inspirieren ließen sich nicht nur Adolf Hitler und seine Verbündete (z. B. in der Südtiroler Frage), sondern auch Edvard Beneš, Winston Churchill, Franklin Roosevelt, die Jewish Agency und indische „Umsiedlungsexperten“ der frühen Nachkriegszeit. Die kollektive Erinnerung an den dem Abkommen von Lausanne vorangegangenen Griechisch-Türkischen Krieg (1919-1922) und an die „Kleinasiatische Katastrophe“ ist in Griechenland omnipräsent. In der offiziellen Erinnerungskultur und Geschichtspolitik der Türkei spielte wiederum der Exodus von über einer Million orthodoxer Christen aus Anatolien und die daran anschließende Konvention von Lausanne bis vor kurzem eine unbedeutende Rolle.


Veranstalter

Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien, Österreichische Gesellschaft für Neugriechische Studien


Kontakt

Petra Greger
Institut für Byzantinistik und Neogräzistik
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
4277 41001
petra.greger@univie.ac.at