Dienstag, 15. November 2022, 18:30 - 20:00 iCal

Sexuelle Gewalt im Krieg.

Zur Un/Sichtbarkeit eines Phänomens

Regina Mühlhäuser/Christa Hämmerle/Sabine Grenz


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Vortrag


Abstract: Sexuelle Gewalt in kriegerischen Konflikten wird vor allem dann zum Thema öffentlicher Auseinandersetzung, wenn es um die Diffamierung eines (z.B. militärischen, nationalen oder ethnischen) Anderen geht. Im beginnenden Kalten Krieg etwa wurden die Vergewaltigungen durch Soldaten der Roten Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs ein vielfach skandalisiertes Thema in Westdeutschland, Westeuropa und den USA. Solcherart öffentlichen Redens über sexuelle Gewalt orientierte sich allerdings nicht vornehmlich am faktischen Geschehen. Abweichende Akteurskonstellationen (etwa sexuelle Gewalt durch Wehrmacht, SS und ihre Kollaborateure oder auch durch westalliierte Soldaten) wurden ebenso ausgeblendet wie die Frage, wie Frauen* und Mädchen diese Form von Gewalt unter patriarchalen Vorzeichen erlebten. Die realen Täter und Betroffenen tauchten in den Debatten kaum auf. Es wurde weitgehend beschwiegen, wer wem was wann und warum antat, und welche individuellen, sozialen und gesellschaftlichen Folgen dies hatte. Auf dem Podium wollen wir der Frage nachgehen, wie wir diese „kommunikativen Spielregeln“ beschreiben und verstehen können: Welche Vorannahmen werden gemacht? Was wird dabei unsichtbar? Und hat sich unser Verständnis durch die Neukonzeption von sexueller Gewalt als Kriegswaffe in jüngerer Zeit verändert?

 

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Veranstalter

Referat Genderforschung der Universität Wien


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Kontakt

Dorith Weber
Referat Genderforschung
01/4277/18452
dorith.weber@univie.ac.at