Mittwoch, 10. November 2021, 19:00 - 20:30 iCal

Urbanität und idyllische Landschaft

Kurstädte als eigener Stadttyp

Rolletmuseum Baden
Weikersdorfer Platz 1, 2500 Baden

Vortrag


Kurstädte sind in der Vergangenheit und Gegenwart durch unüberbrückbare Gegensätzen geprägt: Idyllische Promenadenwege und Aussichtswarten stehen neben modernen Badeanlagen und Kurhäusern. Das entsagungsvolle Fasten der Kuranstalten wird häufig vom üppigen Angebot der Gaststätten und Kurkonditoreien unterlaufen. Dem Ruhebedürfnis der weiblichen und männlichen Kurgäste stehen die Kurtheater, die Casinos, die Pferderennbahnen und die Kurkapellen gegenüber. Die medizinische Betreuung steht neben dem sozialen Erlebnis einer verwöhnten „Freizeitkultur“.

Kurorte waren und sind Begegnungsorte verschiedener Schichten und Menschen: Im 18. Jahrhundert trafen sich im Geiste der „Brunnenfreiheit“ Adelige mit Bürgern und Armen. Gelehrte, Musiker und Schriftsteller lernten dort Bankiers und Fürsten kennen; Katholiken und Protestanten diskutierten mit Juden und russisch-orthodoxen Kurgästen in Kurstädten; Heiraten wurden mit den Kurlisten in der Hand angebahnt – Kurstädte sind und waren Orte der Interaktion. Der Vortrag soll diese Ambivalenzen in einer historischen Sichtweise ausloten.


Veranstalter

Rollettmuseum Baden


Um Anmeldung wird gebeten


Kontakt

Martin Scheutz
Institut für Österreichische Geschichtsforschung/Institut für Geschichte der Universität Wien
42 77 / 27251
martin.scheutz@univie.ac.at