Mittwoch, 03. November 2021, 18:30 - 20:00 iCal
Ringvorlesung Turkologie Sommersemester 2021
Turkey and Southeast Europe in the Interwar Period
As the title “Turkey and Southeast Europe in the interwar period” suggests, the series will concentrate on the late Ottoman and early post-Ottoman/Republican periods and bring together scholars that work on different aspects of that era of radical ruptures and new foundations. Related memory culture and history-writing in many cases still fundamentally disagree. The historical distance of a whole century however invites new or overarching approaches. The series thus aims at a fresh and interconnected understanding of the emerging post-Ottoman world in the large context of the defining Treaty of Lausanne (1923).
06.10.2021-26.01.2022, Mittwochs 18:30-20:00 Uhr, Online-Vorträge
Zoom-Meeting:
univienna.zoom.us/j/98775212598
Meeting-ID: 987 7521 2598
Kenncode: 466314
Vortrag
Edvin Pezo (Regensburg)
Nachkriegsgesellschaften und Migration in den 1920er Jahren: Zukunftserwartungen im Königreich der Südslawen und der Türkei am Beispiel von Bevölkerungspolitik
Abstract
Nach dem Ersten Weltkrieg respektive griechisch-osmanischen Krieg endete in Südosteuropa mit der Implementierung des Lausanner Vertrags ein Jahrzehnt gewaltsamer, zeitweise auch staatlich legitimierter respektive beförderter Bevölkerungsverschiebungen und Vertreibungen. Mit dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (1918) sowie der Republik Türkei (1923) entstanden nach den Kriegen zwei Staaten, die sich in ihrem nationalpolitischen Selbstverständnis ganz wesentlich zu den jeweiligen Vorgängerstaaten unterschieden. Zugleich standen beide Staaten nach auszehrenden Kriegsjahren vor großen Herausforderungen: einzelne Regionen mussten befriedet, das neue Staatsgebilde politisch wie wirtschaftlich stabilisiert und ethnisch heterogene Bevölkerungsgruppen integriert werden. Im Rahmen des Vortrags wird der Zeitraum 1923-1926 thematisiert, als es zur umfangreichsten Türkei-Emigration der Zwischenkriegszeit aus dem Königreich der Südslawen kam, vornehmlich aus den südlichen Landesteilen. Hinterfragt werden zu Tage tretende Zukunftserwartungen und Motivlagen, bei den Migranten wie auch im Rahmen staatlicher Bevölkerungspolitik und damit auch die Steuerungsfähigkeit staatlicher Institutionen mit Blick auf Migrationsprozesse in „Friedenszeiten“.
Bio
Edvin Pezo ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung (Regensburg). Hier ist er zuständiger Redakteur und Koordinator des mehrbändigen Handbuchprojekts „Handbuch zur Geschichte Südosteuropas“. Nach dem Studium der Ost- und Südosteuropäischen Geschichte an der LMU München promovierte er an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die überarbeitete Promotion wurde 2013 in der Buchreihe „Südosteuropäische Arbeiten“ unter dem Titel „Zwangsmigration in Friedenszeiten? Jugoslawische Migrationspolitik und die Auswanderung von Muslimen in die Türkei (1918 bis 1966)“ publiziert. Derzeitige Forschungsinteressen kreisen um das „Kriegsjahrzehnt“ in Südosteuropa (1911-1922/23) sowie um das Verhältnis von personalisierter Macht und institutionalisierter Herrschaft im sozialistischen Jugoslawien.
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Veranstalter
Kontakt
Ayse Dilsiz Hartmuth
Institut für Orientalistik
+43-1-4277-43451
ayse.dilsiz@univie.ac.at
Erstellt am Mittwoch, 22. September 2021, 09:36
Letzte Änderung am Dienstag, 09. November 2021, 11:37