Donnerstag, 15. April 2021, 12:00 - 14:00 iCal

INTERAKTIONEN - Falko Schnicke

„Clearence from the Palace“: Das Britische Königshaus als außenpolitischer Akteur im Zeitalter der Entspannungspolitik

Institut für Zeitgeschichte
Spitalgasse 2-4/Hof1, 1090 Wien

Vortrag


Online via Zoom tinyurl.com/Interaktionen1504

 

Königliche Diplomatie in den Ländern des Warschauer Paktes und insbesondere der Sowjetunion war während des Kalten Krieges für britische Regierungen heikel, weshalb sie einen Staatsbesuch der Queen ausschlossen. Auch für den Palast war das Arbeitsfeld potenziell gefährlich, bestand doch stärker als bei anderen Reisezielen die Gefahr, sich fundamentaler öffentlicher Kritik auszusetzen. Gleichzeitig spielte die königliche Familie für die Diplomatie mit dem Ostblock aber eine wichtige und weitaus größere Rolle als in anderen Fällen, weil sie dem britischen Foreign Office die diplomatische Flexibilität verschaffe, die es im Zeitalter der Entspannung benötigte. Für den Palast waren damit ungekannte Spielräume verbunden: Da das Foreign Office zum Teil darauf angewiesen war, „private“ und halboffizielle Reisen der königlichen Familie (wie z.B. die Teilnahme an Treffen der International Federation of Equestrian Sports) diplomatisch aufzuladen, kam dem Palast ein erhebliches Mitspracherecht zu, das dieser auch nutzte. Aus diesem Grund ist die britische Diplomatiegeschichte mit den Staaten des Warschauer Paktes auch eine Geschichte des außenpolitischen Einflusses der Monarchie.

Der Werkstattbericht aus dem Forschungsprojekt Cold War Monarchy: British State Visits, the Foreign Office and the Politicisation of the Crown diskutiert die diplomatische Position des Palastes. Daran knüpft sich die Frage an, wie politisch die vorgeblich unpolitische britische Monarchie im Kalten Krieg gewesen ist.

 

Dr. Falko Schnicke ist Senior Lecturer am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Johannes Kepler Universität Linz. Zuvor war er an der Universität Hamburg und am Deutschen Historischen Institut London tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschlechter- und Wissenschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts und die Diplomatiegeschichte und Geschichte der Außenpolitik des 20. Jahrhunderts.

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Veranstalter

INTERAKTIONEN / Institut für Zeitgeschichte


Kontakt

Marianne Ertl
Institut für Zeitgeschichte
4277-41202
marianne.ertl@univie.ac.at