Mittwoch, 28. Oktober 2020, 18:30 - 20:00 iCal

Ringvorlesung Turkologie WiSe 2020/21

„...ein Feind Josef von Hammers“ – Habsburgisch-osmanische Beziehungsgeschichten

Institut für Orientalistik
Spitalgasse 2, Hof 4.1 (Campus), 1090 Wien

Hybrider Event (an einem physischen Ort und online)


Anna Ransmayr (Wien)

„Griechischer Handelsmann und türkischer Unterthan“: Die Wiener Griechen zwischen Osmanischem Reich und Habsburgermonarchie

Der Vortrag soll einen Überblick über die Geschichte der griechischen Zuwanderer aus dem Osmanischen Reich in Wien vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert bieten. Es handelte sich bei ihnen nahezu ausschließlich um Kaufleute, die mit Rohprodukten (besonders Baumwolle) aus dem Osmanischen Reich handelten, und die aus den Balkangebieten des Osmanischen Reichs (Makedonien, Thessalien und Epirus) stammten – daher die von Traian Stoianovich geprägte Bezeichnung als „Balkan orthodox merchants“. Diese Menschen standen in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien in einem besonderen Spannungsfeld zwischen den beiden Imperien Osmanisches Reich und Habsburgermonarchie. Dies zeigte sich vor allem im Verhalten in Bezug auf die Staatsangehörigkeit (Beibehalten der osmanischen oder Annahme der k.k. Untertanenschaft), die in der Existenz zweier getrennter griechischer Gemeinden (der osmanischen respektive der österreichischen Untertanen) in Wien resultierte – ein einzigartiger Fall auf dem Boden der Monarchie.

Nachdem die Balkanhändler großteils, aber nicht ausschließlich der orthodoxen Konfession angehörten, und zudem das Griechische häufig nicht ihre Muttersprache, sondern Verkehrssprache im Handel, war, soll des Weiteren darauf eingegangen werden, inwieweit konfessionelle und ethnische Zugehörigkeiten bzw. im Kontrast dazu das explizite Bekenntnis zu einem der beiden Vielvölkerreiche eine Rolle bei den wirtschaftlichen Aktivitäten sowie im Selbstverständnis dieser Kaufleute spielten.

 

Bio

Anna Ransmayr studierte Byzantinistik und Neogräzistik sowie Klassische Philologie (Altgriechisch) an der Universität Wien. Ihre Dissertation mit dem Titel „Untertanen des Sultans oder des Kaisers. Struktur und Organisationsformen der beiden Wiener griechischen Gemeinden von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis 1918“, die 2018 bei Vienna University Press erschien, befasst sich mit der Organisation der beiden griechischen Gemeinden in Wien während der Zeit der Habsburgermonarchie. Anna Ransmayr ist seit 2008 Leiterin der Fachbereichsbibliothek Byzantinistik und Neogräzistik der Universitätsbibliothek Wien.

 

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Veranstalter

Institut für Orientalistik


Kontakt

Ayse Dilsiz Hartmuth
Institut für Orientalistik
43-1-4277-43451
ayse.dilsiz@univie.ac.at