Montag, 04. November 2019, 18:30 - 20:00 iCal

Communion und Selbstwert

Wirklich kein Zusammenhang? Ein genauerer Blick auf den Zusammenhang von Agency und Communion mit verschiedenen Komponenten des Selbstwertes - Gastvortrag von Dr. Nicole Hauke (Universität Erlangen-Nürnberg)

Hörsaal A 6. Stock , Neues Institutsgebäude (NIG)
Universitätsstraße 7, 1010 Wien

Vortrag


Bezüglich der sozialen Kognition gibt es zwei fundamentale Inhaltsdimensionen: Agency und Communion (Abele & Wojciszke, 2014; Bakan, 1966). Agency fokussiert auf die eigene Person und das Erreichen persönlicher Ziele. Communion fokussiert auf die Integration des Individuums in eine größere soziale Einheit und auf soziale Interaktionen. Agentische Eigenschaften werden als stereotypisch männlich betrachtet und kommunale Eigenschaften als stereotypisch weiblich (Abele & Wojciszke, 2014). Bisherige Forschung hat gezeigt, dass Communion keinen oder nur einen schwachen Zusammenhang zum Selbstwert aufzeigt, dieser wird stattdessen von Agency dominiert (Abele et al., 2016; Wojciszke et al., 2011). Diese Forschungsergebnisse erklären auch, warum es Geschlechtsunterschiede im Selbstwert gibt. Meta-Analysen (Gentile et al., 2009; Zuckerman, Li, & Hall, 2016) haben gezeigt, dass Männer generell einen höheren Selbstwert haben als Frauen. Aber spielt es wirklich keine Rolle für unseren Selbstwert, ob jemand stereotypisch feminine Eigenschaften wie Ehrlichkeit und Freundlichkeit besitzt oder nicht?

In unserer Forschung zeigen wir, dass eine tiefgreifende Analyse dabei hilft, diese Frage zu beantworten und neue Einsichten in den Zusammenhang zwischen Agency, Communion und dem Selbstwert gewährt. Dafür haben wir einerseits die Basisdimensionen in die agentischen Facetten Durchsetzungsfähigkeit und Kompetenz und die kommunalen Facetten Wärme und Moralität differenziert. Andererseits haben wir verschiedene Komponenten des Selbstwertes (leistungsbezogen, sozial, physisch und relational) betrachtet. Wir haben angenommen, dass Communion zumindest mit dem sozialen und relationalen Selbstwert assoziiert sein sollte. Diese detaillierte Analyse wurde in einer Stichprobe aus 2357 Probanden aus sechs verschiedenen Ländern (Deutschland, Frankreich, Australien, Polen, China und USA) durchgeführt.

 

Zur Person:

Dr. Nicole Hauke studierte Psychologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, promovierte dort 2017 bei Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm und ist seit 2018 dort als Post-Doc am Lehrstuhl für Sozialpsychologie mit Schwerpunkt Gender und Diversity bei Prof. Susanne Bruckmüller tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen soziale Kognition, Selbstkonzept und Selbstwert. Derzeit erforscht sie in einem von der DFG gefördertem deutsch-polnischem Forschungsprojekt die kognitive Repräsentation von Agency und Communion.

 

(Öffentlicher Vortrag - keine Anmeldung erforderlich)


Veranstalter

Fakultät für Psychologie, Institut für Angewandte Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft


Kontakt

Selina Marhold
Institut für Angewandte Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft
Bildungspsychologie
+43 1 4277-47311
selina.marhold@univie.ac.at