Mittwoch, 08. Januar 2020, 18:30 - 20:00 iCal

Türkeibezogene Forschung in Österreich

Ringvorlesung Turkologie - WiSe 2019

Gummy bear nationalism and New Turkey in the living rooms of rural Tyrol

Fatma Haron (Universität Innsbruck)

Institut für Orientalistik
Spitalgasse 2, Hof 4 (Campus), 1090 Wien

Lecture


Fünf Jahrzehnte, nachdem die 'Gastarbeiter' aus der Türkei nach Österreich migrierten, sind diese nun Teil der österreichischen Gesellschaft. Ihre transnationalen Lebensstile ermöglichen es trotz jahrelanger Ankunft und Teilhabe in Österreich, starke Beziehungen in die Türkei zu pflegen.

Die aktuelle Regierungspartei AKP wurde einst als Vorzeigemodell für eine funktionierende moderne und säkular muslimische Gesellschaft gezählt. Jedoch sorgt der twist in ihrer Agenda und Rhetorik der"neuen Türkei" für Unruhe in vielen europäischen Ländern. Die "neue Türkei" verspricht ihren Mitgliedern (in der Türkei und der Diaspora) eine neue nationale Identität, die sich stark auf das osmanische Reich und islamische Werte bezieht und mit dem gescheiterten Putschversuch 2016 nahm diese Identität eine radikalere Wende. Die nationale Identität die durch die politischen Narrative kommuniziert werden, sind als social remittances in dieser Forschung definiert und werden im transnationalen Austausch formiert. Hierbei wird Transnationalismus als ein Sprungbrett zur Renationalisierung gesehen.

Der Fokus der Arbeit liegt in der Wirkung von politischen Narrativen aus und über die neue Türkei in der Subjektivierung von Frauen mit Beziehungen in die Türkei - in Betracht werden dabei gender Rollen, Positionierungen und Doppel-Essentialisuerungen genommen die im Alltag dieser Frauen eine tragende Rolle spielen. Die Forschung findet im ländlichen Bereich Tirols statt, da in diesen Regionen bisher wenig über die Migration und das Thema der Frauen ethnographisch erforscht wurden.

Fatma Haron ist derzeit PhD Kandidatin an der LFU Innsbruck und forscht zum Thema social remittances und Subjektivierung bei Frauen mit Beziehungen zur Türkei im ländlichen Tirol. Zuvor studierte Fatma Haron B.A. Sozialwissenschaften an den Universitäten Bochum und Augsburg und erlangte anschließend ihren M.A. an der Goethe Universität Frankfurt in Internationale Studien/ Friedens- und Konfliktforschung. Im Rahmen des Erasmusprogramms studierte sie ein Jahr in Granada Spanien und nahm an einigen internationalen Konferenzen als Sprecherin teil (Kadir Has Universität, CEU Budapest, Geo Uni Mainz etc).

 

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Veranstalter

Institut für Orientalistik


Kontakt

Ayse Dilsiz Hartmuth
Institut für Orientalistik
43-1-4277-43451
ayse.dilsiz@univie.ac.at