Donnerstag, 16. Januar 2020, 19:00 - 20:30 iCal

Musikkritik gestern und heute

Musikjournalismus als historische Quelle und aktuelle Praxis

Hörsaal 1, Institut für Musikwissenschaft, Universitätscampus Hof 9
Spitalgasse 2–4, 1090 Wien

Diskussion, Round Table


Musikkritiken stellen für Musikliebhaber*innen und Forscher*innen eine ganz besondere Textsorte dar: Sie sind nicht nur als bloße Berichterstattung zu bewerten, sondern ermöglichen einer breiten Leserschaft, aufgeführte Kompositionen gewissermaßen nachzuhören. Bisweilen repräsentieren sie sogar das einzig überlieferte Zeugnis musikalischer Werke und Interpretationen. Ferner lassen sich aus ihnen zeitgenössische Ästhetiken herauslesen, Tipps für Komponist*innen, aber auch Hinweise zur Erziehung des Publikums. Selbstreflexiv erörtern vor allem historische Kritiken, wie Werk- und Aufführungsbesprechungen geschrieben werden sollen, welche Voraussetzungen ein*e Autor*in mitbringen muss und welchem Zweck eine Kritik eigentlich dienen soll.

In den letzten Jahren sind Musikkritiken verstärkt in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses gerückt. Anstatt nur punktuell und willkürlich zur Bekräftigung der Argumentation zitiert zu werden, bildet nun die Kritik als solche den Untersuchungsgegenstand aktueller Forschungsprojekte und damit eine unverzichtbare Quelle. Neben Editionen wie gesammelten Schriften namhafter Persönlichkeiten oder themenspezifischen Anthologien gewinnt eine zeit-/ortsgebundene systematische Auswertung von Kritiken immer mehr an Bedeutung und eröffnet dabei neue Perspektiven.

Wir laden zu einem Gespräch mit Musikwissenschaftler*innen und Publizist*innen über Nutzen und Wert der Kritik ein: Welche Rolle spielt die Textgattung der (Musik-)Kritik für die Forschung im Allgemeinen bzw. für die Musikgeschichtsschreibung im Speziellen? Was gilt es beim Umgang mit diesem Hybrid aus Primär- und Sekundärquelle zu beachten? Wie können diese oft schwer zugänglichen Texte anderen Forscher*innen, Studierenden sowie einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden? Und welchen Herausforderungen stehen Kritiker*innen heutzutage gegenüber?

Podiumsdiskussion mit Publikumsgespräch und anschließendem Umtrunk.

Moderation: Henriette Engelke, MA und Bianca Schumann, B.Mus. MA (Vienna Doctoral Academy, Universität Wien).

Gäste: Dr.in Andrea Horz (Projektleiterin, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), Dr.in Markéta Štědronská (Projektleiterin, Universität Wien), Dr. Benedikt Leßmann (Musikpublizist und Universitätsassistent, Universität Wien) und Dr. Reinhard Kager (Philosoph, Musikproduzent und Journalist, ARD/ORF).

Eine Veranstaltung im Rahmen von Campus Aktuell, in Kooperation mit der Vienna Doctoral Academy: Theory and Methodology in the Humanities.


Veranstalter

Institut für Musikwissenschaft


Kontakt

Henriette Engelke
Institut für Musikwissenschaft
+43 (0) 1 4277 44230 | +43 (0) 699 190 200 05
henriette.engelke@univie.ac.at