Donnerstag, 13. Juni 2019, 18:30 - 20:00 iCal

Emotionsregulation und Wohlbefinden

im Vergleich zwischen Japan und dem deutschsprachigen Raum

Fabian Schunk (Universität Wien)

 

Institut für Ostasienwissenschaftn - Japanologie, Seminarraum JAP 1
Spitalgasse 2, UniversitätsCampus Hof 2, Eingang 2.4, 1090 Wien

Vortrag


Fühlt sich ein [japanischer] Mann oder eine [japanische] Frau in der Seele berührt, so ist die erste Reaktion instinktiv, jedes Anzeichen dieser Berührung stillschweigend zu unterdrücken.“

– Inazo Nitobe, Bushido

Emotionen spielen nicht nur eine Rolle bei sozialen Interaktionen, die Art und Weise, wie Emotionen reguliert werden, hat auch Einfluss auf die psychische und physische Gesundheit. So zeigen Studien, dass die Umbewertung einer emotionalen Situation mit höherem Wohlbefinden korreliert, wohingegen die Unterdrückung von Emotionen zur Entwicklung von psychischen Störungen, wie Depression, beitragen kann. In diesem Beitrag wird jedoch die Verallgemeinerung dieser auf westlichen Stichpro-ben beruhenden Befunde infrage gestellt, indem die Bedeutung kultureller Einflüsse für die Emotions-regulation und ihr Zusammen-wirken mit subjektivem Wohlbefinden hervorgehoben wird.

Zur Untersuchung dieser Fragestellung wurden Daten von insgesamt 1 000 Studierenden aus Japan und dem deutschsprachigen Raum erhoben und ausgewertet, anhand derer erläutert wird, wie unter-schiedliche kulturell geprägte Motive (z. B. soziale Harmonie vs. Selbstver-wirklichung) den Umgang mit Emotionen und letztlich auch das subjektive Wohlbefinden von Personen beeinflussen können. Anhand der Ergebnisse wird gezeigt 1) wie Japanerinnen und Japaner sich von deutschsprachigen Personen in ihrer Emotionsregulation unter¬scheiden, 2) welche Zusammenhänge zwischen verschie-denen Formen der Emotionsregulation und Wohlbefinden bestehen und welche Funktion die Kultur hierbei einnimmt und 3) wie sich das subjektive Wohlbefinden zwischen beiden Kulturen unterschei-det. Dabei wird auch darauf eingegangen, welche Faktoren das Wohlbefinden beider Kulturen be-stimmen und welche methodischen Herausforderungen bei kulturvergleichender Forschung existieren.

Fabian Schunk (MSc) hat Psychologie an der Universität Wien studiert und graduierte 2019 mit seiner Masterarbeit „Die Rolle der Kultur beim Zusammenwirken von Emotionsregulation und Wohlbefinden – Ein Vergleich zwischen Japan und dem deutschsprachigen Raum“. Zu seinen Forschungsinteressen zählen kulturelle Einflüsse auf das Erleben und Verhalten von Menschen mit einem besonderen Fokus auf Japan sowie der Umgang mit Emotionen im Kontext von Gesundheit und Krankheit.

 


Veranstalter

Institut für Ostasienwissenschaften/Japanologie und AAJ (Akademischer Arbeitskreis Japan)


Kontakt

Mag. Angela Kramer
Universität Wien
Institut für Ostasienwissenschaften - Japanologie
4277-43801
angela.kramer@univie.ac.at