Montag, 03. Juni 2019, 19:00 - 21:00 iCal

Ernst-Jandl-Dozentur für Poetik

Michael Lentz: Organon der Ekphrasis. Klärung einiger Begriffe zur spezifischen Beziehung von Literatur und bildender Kunst. 1. Vorlesung.

Hörsaal 32, Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Universitätsring 1, 1010 Wien

Lecture


Michael Lentz, Schriftsteller und Professor für Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, hält im Rahmen der Ernst-Jandl-Dozentur für Poetik zwei Vorlesungen zu Ekphrasis.

Ekphrasis ist ein Sammelbegriff, unter dem sehr unterschiedliche und dennoch miteinander verbundene Phänomene zusammengefasst werden. Eine engere Bestimmung versteht Ekphrasis als Bildbeschreibung und Bildzitat (von realen oder erfundenen Kunstwerken). In einem weiteren Sinn versteht man in der Rhetorik unter Ekphrasis die anschauliche Beschreibung von Lebewesen, Ereignissen, Orten und Zeiten. Wie mit den Mitteln der Sprache und der Literatur visuelle Erlebnisse dargestellt und erzeugt werden, steht im Fokus dieser weiteren Fassung von Ekphrasis.

 

Das Phänomen, dass in literarischen Texten Werke der bildenden Kunst eine Rolle spielen und auf sie Bezug genommen wird, ist seit Anbeginn der Literatur verbreitet und bedeutsam. In den letzten Jahrzehnten ist der Begriff auch für die Literaturwissenschaft neu belebt worden. Welche Unterschiede es zwischen Ekphrasis sensu stricto und Beschreibungen, die bildliche Vorstellungen auslösen, geben kann, und wie deren unterschiedliche ästhetische Funktionen in literarischen Texten beschaffen sind, ist Thema der Vorlesungen.

 

Michael Lentz, *1964 in Düren/NRW. Autor, Musiker (Saxophonist, Sprecher) und Interpret von akustischer Literatur, Lautpoesie, Lautmusik, improvisierter Musik. Seit 2006 Professor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, lebt dort und in Berlin. Zuletzt veröffentlichte er u.a.: Textleben. Über Literatur, woraus sie gemacht ist, was ihr vorausgeht und was aus ihr folgt (2011); fünfleute: Immer Krisensitzung (CD, 2011); Hotel zur Ewigen Lampe – operative Vorgänge. Eine Sprechplastik (UA: Donaueschinger Musiktage, 2014); SCHATTENFROH. Ein Requiem (2018).

 

 

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Veranstalter

Alte Schmiede - Literarisches Quartier Wien; Institut für Germanistik


Kontakt

Thomas Eder
Institut für Germanistik
0664/88496823
thomas.eder@univie.ac.at