Mittwoch, 26. Juni 2019, 18:30 - 20:00 iCal

Ringvorlesung Turkologie

Dr. Zaur Gasimov (Bonn)

Mehr als eine akademische Disziplin: Turkologie im (post-) sowjetischen Russland

Institut für Orientalistik, Hörsaal (1F-01-38)
Spitalgasse 2, Hof 4, 1090 Wien

Lecture


Abgesehen vom Osmanischen Reich und China lebten die meisten Turkvölker im 19. Jahrhundert im Zarenreich, das zudem gemeinsame Grenzen sowohl mit den Osmanen wie auch mit China hatte. Die Universitäten St. Petersburg und Kasan sowie das Lazarev-Institut in Moskau entwickelten sich zu den bedeutenden Forschungszentren der Turkologie. In der Sowjetunion wurde der Orientalistik, somit auch der Turkologie, eine strategische Bedeutung beigemessen: Diese wurde im binnensowjetischen Nationswerdungsprozess im Kaukasus und Zentralasien wie auch in der Entwicklung der Beziehungen zum NATO-Mitglied Türkei eingesetzt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion brauchte Russland beinahe zwei Dekaden, um die 'abgespaltenen' Zweige der turkologischen Regionalwissenschaften neu aufzubauen und die 'klassischen' Forschungsrichtungen wie die Osmanistik und die Türkei-Kunde neu aufzustellen.

 

Bio

Zaur Gasimov studierte Internationale Beziehungen, Völkerrecht und Geschichte in Baku, Berlin und Eichstätt. Von 2002 bis 2003 war er im Bereich der Presse- und Öffentlichkeit an der Deutschen Botschaft Baku tätig. Im Jahr 2009 promovierte Gasimov mit einem DAAD und Open Society Institute Stipendium im Fachgebiet der Geschichtswissenschaften an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seine Dissertation zur Instrumentalisierung der Geschichte durch das Militär im kommunistischen Polen und in der UdSSR wurde durch den Sonderpreis des polnischen Außenministeriums ausgezeichnet. Von 2009 bis 2013 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Universalgeschichte am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz tätig. Seit September 2013 ist er wissenschaftlicher Referent am Orient-Institut Istanbul (Max Weber Stiftung) und forscht zur Ideenzirkulation zwischen Russland, Europa und der Türkei während des 20. Jahrhunderts. Zu seinen Forschungsinteressen gehören russisch-türkische und russisch-iranische Beziehungen. Im letzten Jahr ist seine Monographie "Historical Dictionary of Azerbaijan. New Edition" (Lanham) erschienen

 

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Veranstalter

Institut für Orientalistik


Kontakt

Ayse Dilsiz Hartmuth
Institut für Orientalistik
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