Dienstag, 07. Mai 2019, 18:30 - 20:00 iCal

Ein steiniger Weg für Frauen

Gendereffekte in der Zuschreibung von Leadership-Potential

Hörsaal A NIG 6. Stock
Universitätsstraße 7, 1010 Wien

Vortrag


Obgleich sich die Lebenswelten von Frauen und Männern in den vergangenen Jahrzehnten stetig angeglichen haben, sind Frauen in Führungspositionen in Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft in geringerem Ausmaß repräsentiert als Männer. In den vergangenen Jahren wurden in der psychologischen Forschung unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt, um mögliche Ursachen für diese großen Geschlechtsunterschiede zu identifizieren. Neben Unterschieden in Interessen, Motivation, und Persönlichkeitsmerkmalen, wurden unter anderem auch die Art und der Einfluss von stereotypen Erwartungen und ihre Auswirkungen untersucht. Es wurde unter anderem die Rollen-Kongruenztheorie formuliert die postuliert, dass männliche Geschlechtsstereotype stärker mit den Vorstellungen im Hinblick auf Führungspersönlichkeiten übereinstimmen als weibliche Geschlechtsstereotype. Daher muss es Frauen in Führungspositionen gelingen, eine Balance zwischen den unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen an sie als „Frau“ und als Führungspersönlichkeit zu vermitteln. Im Beitrag werden unter anderem Auswertungen von 370 Datensätzen präsentiert, welche in zwei hintereinander folgenden Jahren in einem Führungskräftewettbewerb für Frauen in Deutschland gesammelt wurden. Darüber hinaus werden Auswertungen zu Effekten der Attraktivität auf die Bewertung von Leadership Potential von Frauen berichtet. Unter Berücksichtigung weiterer Forschungsdaten an Männern und Frauen ergibt sich der Schluss, dass unterschiedliche Erwartungen und damit verbunden, unterschiedliche Anforderungen an Frauen und Männer in Führungspositionen gestellt werden. Konsequenzen werden auch in diagnostischer Hinsicht diskutiert.

 

Tuulia Ortner studierte Psychologie an der Universität Wien und promovierte dort 2004 als Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 2005 wechselte sie nach Berlin und war dort zunächst an der Freien Universität als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig bis sie 2007 eine Vertretungsprofessur an der Humboldt Universität zu Berlin annahm. Im Anschluss lehrte sie zunächst als Juniorprofessorin und später als Universitätsprofessorin für Psychologische Diagnostik, Differentielle Psychologie und Persönlichkeitspsychologie an der Freien Universität Berlin. Seit 2012 ist sie Universitätsprofessorin an der Universität Salzburg und erforscht dort unter anderem welche Merkmale von Tests und von Testsituationen dazu beitragen, dass Geschlechtsunterschiede auftreten beziehungsweise wie Tests gestaltet sein müssen, damit sie fair sind.

 

(Öffentlicher Vortrag - keine Anmeldung erforderlich!)

 


Veranstalter

Institut für Angewandte Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft


Kontakt

Selina Marhold
Institut für Angewandte Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft
Bildungspsychologie
+43 1 4277-47311
selina.marhold@univie.ac.at