Mittwoch, 28. November 2018, 19:00 - 21:00 iCal

Kampfbegriffe im Netz

„Kampfbegriffe im Netz - Wie mit Sprache Rassismus und Sexismus legitimiert werden“: Vortrag von Ingrid Brodnig im Rahmen der Ausstellung Hannes Priesch "1000-jährige Bibliothek"

Fachbereichsbibliothek Soziologie und Politikwissenschaft
Rooseveltplatz 2, 1090 Wien

Vortrag


Vortrag von Ingrid Brodnig,

Moderation von Oliver Rathkolb (Institut für Zeitgeschichte)

Brot und Wein.

 

Kampbegriffe im Netz - Wie mit Sprache Rassismus und Sexismus legitimiert werden

 

"Bahnhofsklatscher", "Schlampe", "Genderwahn", "Gutmensch". Das raue Klima im Netz wird durch Kampfbegriffe verschärft, die häufig darauf abzielen, Empathie für andere als etwas Lächerliches darzustellen oder das Ziel der Gleichberechtigung von Frauen als überzogenes Anliegen abzutun. Der Vortrag gibt Einblick in einige wiederkehrende Narrative, wieso diese sprachlichen Aggressionen gerade auch online so gut wirken und wie man auf derartige verbale Entgleisungen reagieren kann - von juristischen bis zivilgesellschaftlichen Antworten.

 

Der Vortrag begleitet die Ausstellung von Hannes Priesch " 1000-jährige Bibliothek - die Sprache prüfen":

 

Die Ausstellung und Veranstaltungsreihe setzt sich anlässlich des Gedenkjahres 2018 ausgehend von Mein Kampf künstlerisch und wissenschaftlich mit radikaler politischer Sprache in Vergangenheit und Gegenwart auseinander.

 

Ausstellungsdauer: 14. November 2018 bis 28. Februar 2019

 

Sprache und ihre Struktur sind wesentlich verantwortlich für gesellschaftliche und politische Weichenstellungen. Die schockierende Weichenstellung 1938, der wir aktuell gedenken, zeigt die Notwendigkeit der Analyse von Sprache auf. Die gegenwärtige Welle von Hass-Sprache – im Netz sowie im Realraum – macht betroffen. Die Wurzeln dieser Hass-Sprache finden sich aber auch in unserer alltäglichen Sprache. Gerade im „Erinnerungsjahr“ 2018 wird sichtbar, wie neonationalistische Ausgrenzungsbewegungen, Rassismus und menschenhassende Rhetorik an Massentauglichkeit gewinnen.

 

Diesen Umstand greift der bildende Künstler Hannes Priesch mit seinem Projekt “1000-jährige Bibliothek” auf. Er vervielfältigt Textauszüge aus “Mein Kampf” mittels Handsiebdruck und stellt daraus Buchobjekte her, welche in Form einer Installation präsentiert werden. Diese Bücher können von den Besucher*innen in die Hand genommen und gelesen werden. Der tabuisierte Gegenstand “Mein Kampf” wird in neuer Weise Material zur Untersuchung und Reflexion. Die semiotische Referenzveränderung erleichtert es, die von Hitler verwendete Sprache zu studieren und sensibilisiert zu werden für die Sprache totalitärer Tendenzen und menschenverachtender politischer Strategien in Vergangenheit und Gegenwart.

 

Weitere Veranstaltung:

 

Donnerstag, 17.01.2019, 19.00 Uhr Vortrag Ruth Wodak

„Politik mit Angst und/oder Hoffnung: diskursive Konstruktionen europäischer Identitäten“

Moderation: Birgit Sauer (Institut für Politikwissenschaft)


Veranstalter

Institut für Politikwissenschaft, Institut für Staatswissenschaft, Institut für Zeitgeschichte, Universitätsbibliothek


Kontakt

Beate Lang, Verena Kettner
Helga Köcher, Roman Pfefferle
427749428
verena.kettner@univie.ac.at