Donnerstag, 22. März 2018, 18:45 - 20:15 iCal

Medienwissenschaftliches Kolloquium #2

Zur Medialität von Gehäusen

Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universitätszentrum UZA II, Rotunde, Raum 2H 558 (5. Stock)
Althanstraße 14 , 1090 Wien

Vortrag


Case Studies. Zur Medialität von Gehäusen

Monique Miggelbrink & Timo Kaerlein: Zur Medialität von Gehäusen

 

"Ob in Form gestalteter Hüllen technischer Medien oder als gebaute Einheiten in der Architektur: Wenn man sich erst einmal für das Phänomen der Gehäuse interessiert, so scheinen sie im Alltag allgegenwärtig zu sein. Dass das Gehäuse in kulturwissenschaftlichen Diskursen – über die Medienwissenschaften hinaus – weitestgehend unberücksichtigt geblieben ist, zeigt sich symptomatisch an der Figur des Blackboxings. Im Interesse an technischen Funktionszusammenhängen werden Fragen nach Materialität und Gestaltung der schwarzen Kisten zielgerichtet ausgeblendet. Der Vortrag zeigt in einer medienkulturwissenschaftlichen Kontextualisierung von Gehäusen zwischen Blackboxing und Design, Interface und Infrastruktur, welche Perspektiven das Phänomen der Gehäuse über den gängigen medienwissenschaftlichen Blick auf Apparate und Praktiken hinaus eröffnet. Schließlich geht es darum zu fragen, welche Bedeutungen Gehäuse als Medien der kulturellen Kommunikation jenseits funktioneller Erwägungen in ihrer Gestaltung signifizieren."

 

Das Medienwissenschaftliche Kolloquium Wien (MKW)

Mit dem Medienwissenschaftlichen Kolloquium Wien (MKW) startet im Wintersemester 2017/2018 eine neue Veranstaltungsreihe am TFM, die sich die medienwissenschaftliche Forschungs- und Nachwuchsförderung zur Aufgabe macht. Forschungen über die Kulturgeschichte audiovisueller Medien verfolgen das Ziel, die Geschichte der Medien nicht nur im Hinblick auf technische Innovationen, sondern vor allem unter Berücksichtigung der mit ihnen einhergehenden kulturellen Dynamiken zu untersuchen. Neue Medien lösen alte Medien nicht im technologischen Sinne ab, sondern verändern die Bedingungen von Diskursen, Verhaltens- und Wahrnehmungsweisen, kurz: die kulturellen Dynamiken von Selbst- und Weltverhältnissen. Diese Dynamiken zu reflektieren und dabei eine produktive Skepsis gegenüber allzu bekannten diskursiven Mustern wachzuhalten, ist die zentrale Aufgabe von Medienkulturwissenschaft. Sich mit der Kulturgeschichte audiovisueller Medien auseinander zu setzen bedeutet, stets aufmerksam zu bleiben, für die kulturellen Prozesse, die mit diesen Veränderungen einhergehen: wenn etwa im Zusammenhang neuer Medien von Reizüberflutungen, Irritationen von Wissensordnungen, einer größeren Nähe zur Gegenwart, gesteigerten Partizipationsmöglichkeiten oder einer technischen Ersetzung menschlicher Fähigkeiten gesprochen wird. Denn kaum ein Medium ist nicht mit diesen Attributen bei seiner Einführung versehen worden. Neue Medien verändern nicht nur die Bedingungen von Kultur, sie werden zum zentralen Stichwort jener Diskurse, die kulturelle Veränderung problematisieren. Wenn es um Medien geht, geht es insofern immer auch um die grundlegenden Fragen kultureller Ordnung: Geschlechterdiskurse sind in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung sowie Vorstellungen von Universalität und Partikularität, von Subjektivität und Kollektivität, von Handlungs-, Wahrnehmungs- und Empfindungsfähigkeit, von Körpern und Maschinen, von künstlichen und ‚echten’ Welten.

 

Das Medienwissenschaftlichen Kolloquium Wien (MKW) richtet sich vor allem an KollegInnen, DoktorandInnen und Masterstudierende des TFM-Instituts und der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät. Die Themenstellungen liegen in den Bereichen Mediengeschichte und Medientheorie und bilden gegenwärtige Diskussionen im Fach ab. Zu den Schwerpunkten zählen mikropolitische Perspektivierungen von Medien, film- und medienübergreifende Gouvernementalitäts- und Affektstudien, Postcolonial, Queer und Gender Studies, medienhistorische Subjekttheorien, alte und neue Materialismen. Medienwissenschaftlich zu denken heißt nicht zuletzt sich mit den Bedingungen der eigenen Forschung auseinanderzusetzen. Mediale Rahmungen von Handlungs- und Denkweisen werden oftmals erst durch den Blick in und den Umgang mit Theorie und Geschichte diskutierbar, ein Blick der darauf abzielt, eigene gegenwärtige Erfahrungen und Wahrnehmungen in kulturelle, politische und historische Zusammenhänge zu stellen.

 

 

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Veranstalter

Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft


Kontakt

Andrea Seier
Stefan Schweigler
01-4277-48405
andrea.seier@univie.ac.at