Donnerstag, 29. Juni 2017, 18:00 - 20:00 iCal
Why Spirits Sing
Analyse indigener Mythen in der Musikethnologie
HS 1 am Institut für Musikwissenschaft
Spitalgasse 2-4, Hof 9, 1090 Wien
Vortrag
Die Beziehung von Mythos und Musik ist in der Kulturanthropologie vor allem durch die Analysepraxis des Mythos mittels musikalischer Analogien von Lévi-Strauss geprägt.
Der Vortrag baut einerseits auf diesen Gedanken auf, andererseits sollen Sicht- und Hörweisen im Mittelpunkt stehen, die vor allem die Interaktionen mittels Klang zwischen Menschen und Nichtmenschen thematisieren. Diese als Klangontologie titulierte Interaktion wird in den indigenen Mythen reflektiert.
Anhand ausgewählter Beispiele indigener Gruppen wie den Pemón (Taurepán, Arekuna, Kamarakoto) oder Aparai-Wayana, die Teile des Guayana-Schilds bewohnen (Brasilien, Venezuela, Guyana) soll veranschaulicht werden, wie die Transmission von Klangwissen in den indigenen Welten gedacht und praktiziert wird. Das wichtigste ontologische Axiom ist hierbei die Herkunft der Klangkomposition, die in der Regel den Nichtmenschen wie den Geistern, Tieren und Pflanzen, zugesprochen wird.
Es ist in diesem Zusammenhang nicht nur danach zu fragen, wie diese Transmission und die Struktur der Klänge selbst zu verstehen sind, sondern auch welche Intention die Nichtmenschen haben, sich dieser Klänge zu bedienen.
Im Rahmen des Vortrages werden einzelne Mythen vorgestellt und analysiert, um im Anschluss den Aufbau, die Funktion und die Intention einzelner Klangagenten (Lieder, Zauberformeln, Klangsymbole, Aerophone) innerhalb der indigenen Ontologie zu interpretieren.
Das generelle Ziel beruht hierbei auf der Idee eine Sensibilisierung für die Besonderheiten des indigenen Hörstandpunktes und der indigenen Klangproduktion zu erzeugen.
Veranstalter
Institut für Musikwissenschaft
Kontakt
Bernd Brabec de Mori
Institut für Musikwissenschaft
01 4277 9808499
bernd.walter.brabec.de.mori@univie.ac.at
Erstellt am Dienstag, 20. Juni 2017, 19:44
Letzte Änderung am Mittwoch, 21. Juni 2017, 08:49