Montag, 12. Juni 2017, 11:30 - 12:30 iCal
Qualität in der Pädagogen-Kind-Interaktion
Analysen aus einer ländervergleichenden Studie zwischen Deutschland und Neuseeland
Prof. Dr. Claudia Hruska
Pädagogik der frühen Kindheit
Universität Leipzig
Erziehungswissenschaftliche Fakultät
Institut für Pädagogik und Didaktik im Elementar- und Primarbereich
Hörsaal G
Liebiggasse 5, linke Stiege, 2. Stock, 1010 Wien
Vortrag
Die Nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit (NUBBEK) hat nachgewiesen, dass die pädagogische Qualität in deutschen Kindereinrichtungen lediglich mittelmäßige ist. In jüngster Zeit wird neben strukturellen Aspekten der Qualität, wie der Personalschlüssel und das Ausbildungsniveau vor allem die Gestaltung der pädagogischen Prozesse thematisiert, so wie sie sich in Pädagogen-Kind-Interaktionen abbilden. Hier sind in den deutschen Kindereinrichtungen grundlegende Verbesserungen notwendig. Dagegen konnten in Ländern wie Neuseeland bereits fundamentale Änderungen im frühkindlichen Bildungssystem umgesetzt werden.
In einer vergleichenden Studie zwischen Deutschland und Neuseeland wurden nun Kindertageseinrichtungen hinsichtlich der Gestaltung von Interaktionsprozessen untersucht. Hierzu wurden aus videographischen Daten alltäglicher Situationen Pädagogen-Kinder-Interaktionen extrahiert und mit einem neuen Verfahren zur Erfassung der Prozessqualität - der InterMixAgeScale (IMAS) - analysiert. Das IMAS-Instrument ist sensitiv für Pädagogen-Kind-Interaktionen in altersgemischten Gruppen. Es basiert auf den etablierten, jedoch auf distinkte Altersgruppen ausgerichteten CLASS-Instrumenten (Classroom Assessment Scoring System), welche im Rahmen der NICHD-Studie in den USA entwickelt wurden.
Im Ergebnis der vergleichenden Analysen zeigte sich eine bessere Qualität der Interaktionsprozesse für die neuseeländischen Kindertageseinrichtungen. Diese Differenzen in der Prozessqualität lassen sich auf strukturelle Veränderungen, wie der grundlegenden Verbesserungen des Personalschlüssels und des Ausbildungsniveaus, zurückführen. Darüber hinaus wurde die Prozessqualität flankierende Reflexionsprozesse fundamental verändert, die zum einen die kompetenzorientierten kindlichen Lern- und Entwicklungsprozesse dokumentieren und zum anderen eine Praxis der prozessorientierten Reflexionen des pädagogischen Personals erfordern. Implikationen aus diesen Angeboten lassen sich nachfolgend auch für Deutschland ableiten, die in den aktuellen Diskurs der Qualitätsentwicklung eingebunden werden sollten.
Veranstalter
Fakultät für Psychologie, Institut für Angewandte Psychologie: Gesundheit, Entwicklung und Förderung
Kontakt
Camilla Hermann
Fakultät für Psychologie
Inst. f. Angewandte Psychologie: Gesundheit, Entwicklung und Förderung, AB Entwicklungspsychologie
4277/47201
camilla.hermann@univie.ac.at
Erstellt am Dienstag, 06. Juni 2017, 09:52
Letzte Änderung am Mittwoch, 07. Juni 2017, 08:35