Freitag, 05. Mai 2017, 15:15 - 16:45 iCal

Ein Hindu-Gott zu Pferde.

Ikonographische und architektonische Belege zur Geschichte des Kultes von Lala Hardaul von Orchha

Seminarraum 1, Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde
Universitätscampus, Spitalgasse 2, Hof 2.7, 1090 Wien

Vortrag


Ein Vortrag von Tatiana Oranskaia | Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg, Abteilung für Kultur und Geschichte Indiens und Tibets

-----------------------------------------------------------------

Einer der wenigen Hindu-Götter zu Pferde ist Lala Hardaul, eine Gottheit Bundelkhands. Seine Schreine findet man fast in jedem Dorf dieser Kulturregion. Typischerweise sind es cab?tr?s – viereckige Plattformen, auf denen in der Regel kleine Tonpferde mit oder ohne Reiter stehen. Solche Plattformen werden zu Ehren von Ahnen oder Verstorbenen errichtet, die sich zu ihren Lebzeiten durch gute Taten ausgezeichnet haben. Zu größeren cab?tr?s und zu den Tempeln Hardauls gehören seine Reiterstandbilder, deren Ursprung sich u.a. auf die Reitertonplastiken zurückführen lässt. Hardauls Tempel sprechen von seiner für eine lokale Gottheit ungewöhnlich großen Bedeutung, da lokalen Göttern üblicherweise keine Tempel gewidmet sind.

 

Hardaul wird heute primär als der Heiratsgott sowie der Patron und Beschützer von Bräuten und Mädchen im Heiratsalter verehrt, hat aber auch andere Funktionen, die in rudimentärer Form ersichtlich sind. Sein Kult ist eng mit seiner Legende verbunden. Im ersten Teil der Narrative tritt er als Hardeo Singh, Prinz von Orchha (?1608 - ?1631), auf, im zweiten Teil, nach seinem Märtyrertod, erscheint er als ein wohlwollender preta, der die Hochzeit seiner Filia sororis arrangiert.

 

Der Vortrag soll aufzeigen, wie sich die Geschichte des Kultes anhand von textlichen Belegen und den mit ihnen korrelierenden plastischen sowie architektonischen Artefakten rekonstruieren lässt. In ihrer Evolution sind drei Phasen erkennbar, wobei den funktionalen Veränderungen der Gottheit bestimmte Stadien der materiellen Entwicklung des Kultes zugeordnet werden können.

Zur Webseite der Veranstaltung


Veranstalter

Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde


Kontakt

Judith Starecek
Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde
4277 43502
judith.starecek@univie.ac.at