Donnerstag, 27. April 2017, 18:30 - 20:30 iCal
Mike Laufenberg - Communities of Care
Politiken kollektiver Reproduktion zwischen Autonomiegewinn und sozialstaatlicher Vereinnahmung
Konferenzraum (A0222), Institut für Politikwissenschaft, NIG, 2. Stock
Universitätsstraße 7, 1010 Wien
Vortrag
Die durch neoliberale Austeritätspolitik und strukturelle Herrschaftsverhältnisse erzeugten Risse in der öffentlichen Daseinsfürsorge haben sich im Zuge der jüngsten Krisendynamiken des Kapitalismus auch in den Gesellschaften des globalen Nordens auf mitunter lebensgefährliche Weise zugespitzt. Soziale Bewegungen aber auch kommunale bürgerschaftliche Initiativen, etwa in der Altenpflege und Gesundheitsversorgung, antworten hierauf seit einigen Jahren verstärkt durch den Aufbau gemeinschaftlicher Sorgeformen, caring communities, in denen notwendige Care-Arbeit kollektiv und überwiegend unbezahlt organisiert wird. Dies harmoniert auf den ersten Blick mit aktuellen sozialstaatlichen Strategien, ehrenamtliche und bürgerschaftliche Care-Ressourcen zu mobilisieren, um strukturelle Versorgungslücken zu schließen. Doch greift die Kritik, nach der communities of care als Entlastungsressource neoliberaler Sozialstaatlichkeit fungieren, zu kurz. Anhand aktueller und vergangener Politiken kollektiver Reproduktion (u.a. im AIDS-Aktivismus, im Queer of Color Community Building und in der Demenz-Bewegung) werden dagegen die emanzipatorischen und überlebenswichtigen Potenziale von ‚Sorgegemeinschaften’ stark gemacht, die zugleich einen Autonomiegewinn gegenüber Formen sozialstaatlicher Entsicherung, Diskriminierung, Disziplinierung und Pathologisierung mit sich bringen. Die Frage ist, wie diese Potenziale gegen ihre neoliberale Vereinnahmung gewendet und im Sinne einer gesellschaftlichen Transformationsperspektive entwickelt werden können.
Input von Mike Laufenberg, Technische Universität Berlin, kitchen politics
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Veranstalter
Institut für Politikwissenschaft
Kontakt
Katharina Hajek
Institut für Politikwissenschaft
01 4277 47702
katharina.hajek@univie.ac.at
Erstellt am Donnerstag, 06. April 2017, 12:13
Letzte Änderung am Donnerstag, 06. April 2017, 13:22