Mittwoch, 07. Juni 2017, 18:30 - 20:00 iCal
Geschichte am Mittwoch - Geschichte im Dialog
Julian Lahner (Innsbruck): Strukturwandel der Tiroler Landschaft zwischen 1756
und 1789
HS 45
Universtitätsring 1, 1010 Wien
Vortrag
Die Struktur der Tiroler Landschaft war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fortwährend Veränderungen unterworfen. Infolge des erhöhten Geldbedarfs, dem sich das Habsburgerreich im Zuge militärischer Konfrontationen ausgesetzt sah, initiierte ein politischer Akteur Vorschläge, wie ein Teil des benötigten Kapitals mit einer grundlegenden Modifizierung des Tiroler Ständewesens aufzutreiben sei. Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) bewog die Landesherrin Maria Theresia (1717–1780) jedoch zum Umdenken und erst 1774 wendete sie sich einer grundlegenden Reformierung des Ständewesens zu. Die 1723/24 etablierten landschaftlichen Aktivtäten fielen einem vereinigten Aktivitätskollegium in Innsbruck und einer Deputation in Bozen zum Opfer. Ein knappes Jahrzehnt später wurden auch diese Institutionen durch Joseph II. (1741–1790) reorganisiert, denn mit Auflösung der Bozner Deputation schuf er einen Perpetuierlichen Kongress (congressus perpetuus). Doch die intendierten Wirkungen schlugen fehl; die Veränderungen evozierten eine ungemeine Festigung der landständischen „Machtstellung“ in Tirol. Die Bozner Deputation etwa existierte bis 1786 weiter.
Der Vortrag thematisiert die näheren Hintergründe sowie Auswirkungen des Strukturwandels und erläutert, wie es dem Tiroler Landeshauptmann und Gouverneur Wenzel Graf von Sauer (1742–1799) 1789 gelang, eine in den übrigen Erbländern sechs Jahre zuvor realisierte Reformmaßnahme, die den ständischen Behördenapparat völlig neu konstruierte, umzusetzen.
Zum Vortragenden:
Julian Lahner, geb. in Schlanders/Südtirol; 2010–2014 Lehramtsstudium Geschichte und Theologie; seit dem Wintersemester 2014/15 Doktoratsstudium an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck mit dem Dissertationsprojekt „Gravamina am Offenen Tiroler Landtag von 1790“ bei ao. Prof. Dr. Heinz Noflatscher und o. Univ. Prof. i. R. Dr. Grete Walter-Klingenstein.
Veranstalter
Kontakt
Mag. Dr. Martina FUCHS
Institut für Geschichte
4277 408 01
martina.fuchs@univie.ac.at
Erstellt am Dienstag, 21. Februar 2017, 13:59
Letzte Änderung am Montag, 27. Februar 2017, 11:09