Freitag, 24. Februar 2017, 09:00 - 19:00 iCal
Der neue Mensch und das politische Imaginäre 1918
Philosophie, Humanwissenschaften, Literatur
Aula am Campus der Universität Wien
Spitalgasse 2-4 / Hof 1.11, 1090 Wien
Tagung, Konferenz, Kongress, Symposium
Weitere Termine
Donnerstag, 23. Februar 2017, 09:15 - 20:00
Die Losung von der „Revolutionierung der Köpfe“, die „jedem dinglichen Umsturz vorangehen“ müsse – ausgegeben von Kurt Hiller in der bereits 1916 veröffentlichten programmatischen Schrift „Philosophie des Ziels“ –, umreißt die Funktionsbestimmung, welche die Philosophie, die Wissenschaften vom Menschen wie Nationalökonomie, Soziologie oder Psychologie, schließlich auch die Literatur im Zusammenhang der politischen und sozialen Entwicklungen nach dem Ersten Weltkrieg in Mitteleuropa erhielten. Dem Motiv des „neuen Menschen“ kam dabei eine die einzelnen Diskurse bündelnde Rolle zu. Im Zuge der Revolution entstandene Institutionen wie die Arbeiter- und Soldatenräte, die kontrovers debattierte Überführung der Kriegswirtschaft in eine sozialisierte Wirtschaft, die Veränderung der Geschlechterverhältnisse oder die aus der Fronterfahrung hervorgegangene „Gesinnungsrevolution“ (Max Scheler) der Jugend wurden als Zeichen eines umfassenden sozialen wie auch geistigen Transformationsprozesses und als Ansatzpunkte seiner gesellschaftstechnischen Herbeiführung gedeutet. Der an Politik, Künste und Wissenschaften gerichtete Ruf nach einer umfassenden und tiefgreifenden Erneuerung erwuchs nicht nur aus dem Kollaps der überlieferten Sinnangebote im Krieg und aus den Erfordernissen der Einrichtung des demokratischen Gemeinwesens; in ihm verdichtete sich eine zum Utopismus neigende und geschichtlich folgenreiche Erwartungshaltung.
Die interdisziplinäre Tagung soll den „neuen Menschen“ als zentrales Motiv eines auf die historischen Ereignisse reagierenden, sich in Form von wissenschaftlicher Theoriebildung, gesellschaftstechnischen Entwürfen, literarischen Figurationen, politischen Experimenten u.a. manifestierenden Imaginationsprozesses untersuchen.
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Albert Florian Dikovich
Albert Florian Dikovich
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albert.dikovich@gtb.lbg.ac.at
Erstellt am Montag, 30. Januar 2017, 13:20
Letzte Änderung am Montag, 06. Februar 2017, 08:30