Freitag, 01. Juli 2016, 18:00 - 20:00 iCal

Paul Weindling: Der Handlungsspielraum der Opfer

Praktiken des Widerstands gegen die Menschenversuche im Nationalsozialismus

Sky-Lounge der Universität Wien
Oskar-Morgenstern-Platz 1, 1090 Wien

Vortrag


Vortrag von Paul Weindling im Rahmen der Festveranstaltung anlässlich der Emeritierung von Carola Sachse:

"Der Handlungsspielraum der Opfer - Praktiken des Widerstands gegen die Menschenversuche im Nationalsozialismus"

Noch immer besteht ein erhebliches Forschungsdefizit hinsichtlich der genauen Anzahl, der Lebenswege und den persönlichen Erfahrungen von denjenigen, die unter dem Nationalsozialismus Opfer von Humanexperimenten wurden. Dabei wirft die Durchführung von Menschenversuchen in den Konzentrationslagern bis heute zahlreiche Fragen bezüglich der Handlungsmacht der Betroffenen auf. Diese reagierten ganz unterschiedlich auf die Situation, der sie ausgesetzt waren, und entwickelten in diesem Zusammenhang vielfältige Formen der Gegenwehr. Der Aufruhr polnischer Gefangener in Ravensbrück gegen Versuche mit Sulfonamiden gehört zu den wenigen bekannten Beispielen, die die Praktiken des Widerstands in den Konzentrationslagern belegen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Einzelfall. Der Vortrag nimmt es sich zum Ziel, das breite Spektrum an Ausweichmanövern, Gegenwehr und offenem Protest zu beleuchten, das den Häftlingen nationalsozialistischer Konzentrationslager bei dieser Form von Gewalt zur Verfügung stand, und möchte auf diese Weise die wiederholt negierte Handlungsmacht und Ausdrucksfähigkeit der Inhaftierten diskutieren.


Veranstalter

Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien


Kontakt

Tino Schlench
Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien
(01) 4277-41215
tino.schlench@univie.ac.at