Mittwoch, 04. Mai 2016, 18:30 - 20:00 iCal

Geschichte am Mittwoch/Geschichte im Dialog

Sprache, Karte, Landschaft, Raum: Dialektgeographie als Thema der Wissenschaftsgeschichte

 

Hauptgebäude der Universität Wien/HS 45
Universitätsring 1, 1010 Wien

Vortrag


Jan D. Braun: Abstract: Grundlage des Vortrages ist die projektierte wissenschaftshistorische Dissertation des Vortragenden, wobei sich die Arbeit mit der Dialektologie des 20. Jahrhunderts auseinandersetzt: mit der Mundartforschung an der Wiener Wörterbuchkanzlei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Im Zentrum steht die „Verräumlichung der Sprache“; der epistemische Zusammenhang von Raum und Sprache in der deutschen Dialektologie des 20. Jahrhunderts. Diese „Verräumlichung“ geht auf eine Innovation innerhalb der Mundartforschung Ende des 19. Jahrhunderts zurück, nämlich auf die Sprachgeographie und auf das Kartographieren von Dialekten. Diese Praxen bestimmten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein die Dialektologie, wobei sie oft mit (geo-) politischen Raumkonzepten korrelierten.

Die Wiener Wörterbuchkanzlei untersuchte bairische Mundarten in Österreich, sammelte diese und gab sie in Wörterbüchern heraus, gleichzeitig war aber auch die dialektkartographische Expertise eine wichtige Ausrichtung der Kanzlei.

Die Dialektkartographie besitzt neben mitunter politisierten Raumkonzepten einen weiteren Aspekt: eine Potenzierung von Zeichenhaftigkeit. Nicht nur wurde Sprache in ihrer Dialektalität erforscht, sondern diese wurde mithilfe einer weiteren Zeichenart, der Karte, visualisiert, was auf das Vorhandensein verschiedener Zeichensysteme hinweist.

Der Vortrag soll ein Plädoyer für eine wissenschaftshistorische und kartographiehistorische Behandlung von Dialektgeographie darstellen.

 


Veranstalter

Institut für Geschichte


Kontakt

Dr. Petra Svatek
Institut für Geschichte
427740801
petra.svatek@univie.ac.at