Veranstaltungstipp

Donnerstag, 21. Januar 2016, 18:00 - 19:00 iCal

Zeitvorstellungen im Mittelalter

Die Rezeption der Zeitvorstellungen des Augustinus bei Gregor dem Großen, Isidor von Sevilla und Beda Venerabilis.

Vortragende: Mag. Sandra B. Weiss, MA (Wien)

Archiv der Universität Wien
Postgasse 9, 1010 Wien

Vortrag


Zeitvorstellungen gab es immer und wird es immer geben. Jede menschliche Kultur schien ein Bedürfnis zu haben, ihre eigene Welt in ein Zeitgerüst einzubauen. Doch jede Kultur löste dieses Bedürfnis auf unterschiedliche Art und Weise. Jede Kultur hat eine eigene Auffassung von Zeit entwickelt und geht dementsprechend damit um. Eine Zeitrechnung schafft Zusammenhang und bringt Ordnung, der sich die Menschen unterwerfen. Prinzipiell werden diese Vorstellungen in zwei verschiedene Schemata eingeordnet. Auf der einen Seite stehen die Zeitvorstellungen einer zyklischen Weltsicht, die in den älteren Kulturen weiter verbreitet waren. Dies hängt mit der Erforschung der Zeit und einer angestrebten Ordnung der Zeit zusammen. Die von den Menschen als erstes wahrgenommenen Zeiten sind zyklisch, angefangen mit dem Tag und dem Monat und geht bis hin zum Jahr und zu den Jahreszeiten, die eine entscheidende Rolle bei der Ausprägung der Sesshaftigkeit und der Ackerbaugesellschaften spielten. Auf der anderen Seite finden sich die Interpretationen der Zeit, die einer linearen Vorstellungswelt entspringen. Diese entwickeln sich in den großen monotheistischen Religionen. Eines der wichtigsten Beispiele für das lineare Zeitverständnis ist wohl der Mensch selbst, sein Leben entwickelt sich vom Leben zum Tod. Aus diesem Gerüst entwickelt auch Augustinus von Hippo einen Teil seiner Zeit-vorstellung, die das europäische Weltbild und das Denken des Abendlandes lange Zeit prägte. Augustinus war einer der vier lateinischen Kirchenlehrer der Spätantike. Er hinterließ uns zahlreiche theologische Schriften. Seine Philosophie enthält viele Ideen Platons, die im christlichen Sinne modifiziert wurden.


Veranstalter

Österreichische Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte


Kontakt

MMag. Martin G. Enne
Archiv der Universität Wien
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