Dienstag, 12. Januar 2016, 18:30 - 20:00 iCal

Umkämpfte Gefühle.

Eine queer-feministische Perspektive auf den Krisenschauplatz Europa

Hörsaal 50, Hauptgebäude
Universitätsring 1, 1010 Wien

Vortrag


Dass Politik und Gefühle etwas miteinander zu tun haben, ist wissenschaftlich nicht erst seit den aktuellen Debatten zum „affective turn“ ein Thema. Vielmehr ist es eine zentrale Errungenschaft feministischer, queerer, Klassismus- und Rassismuskritischer ebenso wie postkolonialer Ansätze, die vielfältigen Verbindungen zwischen Politik und Gefühlen herausgearbeitet und die liberale Auffassung einer Trennung von Politik und Gefühl ins Wanken gebracht zu haben.

Die Dichotomie Politik-Gefühl wurde dabei nicht nur als westlich-modernes Konstrukt, sondern auch als wirkmächtiges politisches Instrument für die Hervorbringung und Perpetuierung von Herrschaftsverhältnissen identifiziert.

Deutlich wurden so die vergeschlechtlichten, heteronormativen, klassisierenden und rassisierenden Momente einer Politik der Gefühle in westlich-modernen Gesellschaften und mithin gerade über Emotionen und Emotionalität begründete Mechanismen des Ausschlusses und der Delegitimation von Menschen, ihren Handlungen ebenso wie von bestimmten Politiken.

Diese Einsichten will ich in meinem Beitrag aufgreifen und für eine queer-feministische Auseinandersetzung mit den medialen Reaktionen auf die „emotionalen Aufstände“ in Griechenland, Spanien und England im Jahr 2011 brauchbar machen.

Der Blick auf diese drei unterschiedlichen geographisch-politischen Zusammenhänge soll es einerseits ermöglichen, das Gefüge von Politik und Geschlecht für die aktuellen Krisenzusammenhänge in unterschiedlichen Schattierungen zu reflektieren. Andererseits will ich darüber deutlich machen, wie eine queer-feministische Perspektive auf Gefühle zu einem erweiterten Verständnis dieser Krisen(schauplätze) und damit gleichfalls zu einer Theoretisierung von Gesellschaftskritik beitragen kann.

Univ.-Ass.in Dr.in Brigitte Bargetz ist seit 2013 Universitätsassistentin (post doc) am Opens external link in new windowInstitut für Politikwissenschaft der Universität Wien. In ihrem aktuellen Projekt "Eine politische Grammatik der Gefühle" entwickelt sie einen Vorschlag für eine politische Theorie der Gefühleund beschäftigt sich dafür mit radikaldemokratischen Theorien des Politischen, der Debattezum affective und material turn sowie mit feministischen, queeren und postkolonialen Ansätzen zu Politik und Gefühl.

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Veranstalter

Referat Genderforschung der Universität Wien


Kontakt

Sushila Mesquita
Referat Genderforschung
4277-18455
sushila.mesquita@univie.ac.at