Dienstag, 12. Januar 2016, 17:00 - 19:00 iCal

Afrika-Kolloquium

Die “Dritte Welt” als Theorieeffekt. Ökonomisches Wissen und globale Differenz.

Daniel Speich Chassé (Universität Luzern)

Seminarraum 3, Institut für Afrikawissenschaften
Spitalgasse 2, Hof 5, 1090 Wien

Vortrag


"Die Vorstellung, dass die Nationalstaaten der Welt gemäß ihrer Wirtschaftskraft nach Gruppen aufgeteilt werden können, war in der politischen Imagination des 20. Jahrhunderts zentral. Ein Beleg hierfür ist der Begriff „Dritte Welt“. Er verdichtete sich zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den frühen 1960er-Jahren. Und er verlor seine Überzeugungskraft gegen Ende des Jahrhunderts wieder. Der Begriff "Dritte Welt" muss vor dem Hintergrund einer längeren Geschichte globaler Differenzwahrnehmung gesehen werden, die (mindestens) in die Europäische Aufklärung zurück reicht. Der plötzliche Aufstieg des Begriffs nach dem Zweiten Weltkrieg hat mit Verschiebungen in der Ordnung des Wissens zu tun, genauer gesagt: mit der jüngeren Geschichte der Ökonomik. Der Vortrag konzentriert sich auf die vollständige Irrelevanz der Wirtschaftswissenschaften im Spätkolonialismus und auf den geradezu fulminanten Aufstieg ökonomischer Expertise in der Weltkommunikation um ca. 1960. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt dabei Afrika."

Daniel Speich Chassé ist Professor am Historischen Seminar der Universität Luzern, Schweiz.

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Veranstalter

Institut für Afrikawissenschaften


Kontakt

Ulrike Auer
Institut für Afrikawissenschaften
43201
ulrike.auer@univie.ac.at