Donnerstag, 17. Dezember 2015, 15:00 - 16:30 iCal

Es ist genug für alle da!"

Armut in einem reichen Land. Hintergründe, Perspektiven, Handlungsoptionen

MOSER Michaela (Fachhochschule St. Pölten, Department Soziales)

Hörsaal 3 (HS) im Neuen Institutsgebäude (NIG)
Universitätsstraße 7, 1010 Wien

Vortrag


Wer Armut hört, denkt schnell an Menschen, die auf der Straße leben, an die Bettlerin mit Kopftuch, die immer an der gleichen Stelle sitzt oder den Obdachlosen, der am Bahnhof gerade neulich wieder alle angeschnorrt hat.

Von Armut betroffen sind im reichen Österreich jedoch viel mehr Menschen, fast 1,2 Millionen leben nach offizieller Statistik in einem Haushalt, dessen Einkommen unter der statistischen Armutsgrenze liegt, fast ein Drittel davon sind von akuter Armut und damit von erheblichen materiellen und sozialen Einschränkungen betroffen.

Wer in Österreich in Armut lebt, für den oder die ist vieles, was den meisten von uns selbstverständlich scheint, nicht leistbar. Wer in Armut lebt, leidet aber nicht nur am Mangel an Ressourcen, sondern auch an den sich daraus ergebenden fehlenden Perspektiven und Möglichkeiten. An Ängsten und Einsamkeit, dem Gefühl versagt zu haben, das eigene Potential nicht einsetzen und nichts beitragen zu können zur Gesellschaft und dafür schief angeschaut, respektlos behandelt oder gar nicht mehr gesehen zu werden.

Armut zu bekämpfen braucht als ersten Schritt deshalb eine geschärfte Wahrnehmung, die über Armutsstatistiken hinausgeht. Es braucht den Blick auf Verteilungsfragen und auf die konkreten sozio-ökonomischen Lebensrealitäten von Menschen. Und es braucht Kenntnisse über Lösungsansätze, wie sie seit vielen Jahren von Armutsforschung, sozialen Organisationen und nicht zuletzt den Betroffenen selbst vorgeschlagen und gefordert werden.


Veranstalter

Fachdidaktikzentrum Geographie und Wirtschaftskunde


Kontakt

Gabriele Eichinger
Institut für Geographie und Regionalforschung
4277-48634
gabriele.eichinger@univie.ac.at