Mittwoch, 14. Oktober 2015, 13:00 - 15:00 iCal

Regular army of labor called migrant women:

Ausbeutung in der Versorgungs- und Pflegearbeit

Diplomatische Akademie, Wiener Festsaal
Favoritenstrasse 15a, 1040 Wien

Vortrag


Programm

 

Die VIDC Podiumsdiskussion findet im Rahmen der Konferenz „Gemeinsam gegen Menschenhandel“ der österreichischen Task Force Menschenhandel anlässlich des Tages der Europäischen Union zur Bekämpfung des Menschenhandels (18. Oktober) statt.

 

Konferenzprogramm auf unserer Webseite

 

Einleitung: Nadja Schuster, Gender Referentin, VIDC

Keynote: Sara R. Farris, Institut für Soziologie, Goldsmiths, University of London

Markéta Honkrová, Leiterin und nationale Koordinatorin von La Strada Tschechien

Monika Weißensteiner, stv. Leiterin der Abteilung Sozialversicherung, Arbeiterkammer Wien

Moderation: Sibylle Hamann, Journalistin, Autorin

 

Die Podiumsdiskussion findet auf Englisch und Deutsch mit Simultandolmetschung statt.

 

Anmeldung bitte bis 7.10., mit Angabe des Workshops:

IOM Wien, Katie Klaffenböck: Tel. 01/585332246, kklaffenboeck@iom.int

Getrennte Anmeldung für Medienvertreter_innen:

BMEIA, Presseabteilung, Tel. 01/5011503320,

pk-anmeldungen@bmeia.gv.at

 

Hintergrund

 

Die Ära des Neoliberalismus – die nach der Ölkrise 1973 ihren Anfang fand – hat nicht nur eine neue politische Doktrin, sondern auch eine neue Arbeitsteilung nach Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit eingeleitet. Die Wirtschaftskrise hatte unterschiedliche Auswirkungen auf migrantische Frauen und Männer in gering qualifizierten Jobs. Frauen, die in der Versorgungs- und Pflegearbeit tätig sind, sind weniger von der Krise betroffen als Männer, die in der Textil- und Baubranche arbeiten. In einigen Ländern sind die Beschäftigungszahlen sogar gestiegen. Welche Erklärung gibt es dafür? Sara R. Farris hat die Veränderungen in der Versorgungs- und Pflegearbeit von einem feministischen und marxistischen Standpunkt aus analysiert. Sie stellt fest, dass migrantische Arbeiter_innen, die in der Versorgungs- und Pflegearbeit tätig sind, keine „reserve army of labor“ – wie von Marx bezeichnet – als überschüssige Arbeitsbevölkerung der Erwerbslosen und Unterbezahlten darstellen, deren Existenz dazu dient, Löhne niedrig zu halten. Die weibliche migrantische Arbeitskraft ist strategisch wichtig für das reibungslose Funktionieren des kapitalistischen Systems, der führenden Sektoren sowie für das Wohlbefinden von Familien und Individuen in der sogenannten Ersten Welt. Deshalb ist die Bezeichnung „regular army of extremely cheap labor“, die auch das Risiko der Ausbeutung und/oder des Menschenhandels mit ein schließt, angemessener. Die Ursachen für die zunehmende Nachfrage sind vielfältig: die steigenden Erwerbsquoten von Frauen, die „Vermarktung“ des Pflegesektors, die demographischen Veränderungen und die stark emotionale Komponente dieser Arbeit, die eine Automatisierung verhindert.

Wie können migrantische Frauen, die in der Tschechischen Republik, in Deutschland und Österreich einer Pflege- und Versorgungsarbeit nachgehen – oft an isolierten Arbeitsplätzen – vor multiplen Ausbeutungsformen und vor Menschenhandel geschützt werden? Welche sozial- und arbeitsrechtlichen Maßnahmen sind notwendig? In Anbetracht der Forderung nach einem professionalisierten Pflegesystem in Österreich, was sind die Kosten, was ist der Nutzen für den Staat, den Arbeitsmarkt, die betroffenen Familien, die Pfleger_innen? Welche Auswirkungen hätte ein solches System auf die Arbeitsteilung nach Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit?

Zur Webseite der Veranstaltung


Veranstalter

VIDC - Wiener Institut


Um Anmeldung wird gebeten


Kontakt

irène hochauer-kpoda
VIDC-Wiener Institut
Projekt/Eventmanagement
01713359469
hochauer-kpoda@vidc.org